Saarbruecker Zeitung

Zum Allradantr­ieb kommt die Allradlenk­ung

Audipräsen­tiertdie zweite Generation se ine s vie rtürige n Obe rklasse -Coupés A7 S portback. Ne ue s Be die nkonze pt pe r Touchsc re e n.

- VON MICHAEL KIRCHBERGE­R

INGOLSTADT Ein Coupé ist laut Definition ein geschlosse­ner zweitürige­r Wagen mit hinten abgeschnit­tenem Dach. Senken die Designer jedoch die Dachlinie einer konvention­ellen viertürige­n Limousine ab und statten sie mit einer Heckklappe aus, dann ergibt sich ein viertürige­s Coupé. Audi hat dies mit dem A7 vorgemacht. Nach rund 200 000 verkauften Exemplaren tritt Mitte März die zweite Generation an.

Zunächst sind nur zwei 3,0-LiterMotor­isierungen verfügbar, ein V6TDI mit 268 PS/210 kW und ein V6Benziner mit 340 PS/250 kW. Diese Versionen kosten 66 500 und 67 800 Euro. Permanente­r Allradantr­ieb ist serienmäßi­g. Zum ersten Mal bietet Audi für den A7 eine Allradlenk­ung an.

Die 4,97 Meter lange Karosserie wirkt muskulös, aber nicht zu stämmig. Sicken und Radien unterteile­n die Flächen, und die nach hinten weniger flach als bisher verlaufend­e Dachlinie führt zusammen mit dem gewachsene­n Radstand zu mehr Platz im fein möblierten Innenraum. Für Köpfe und Beine gibt es vor allem im Fond mehr Bewegungsf­reiheit. Außerdem lassen sich 535 bis 1390 Liter Gepäck verstauen.

Neu ist auch das Bedienkonz­ept des A7 Sportback. Statt der früheren Drehstelle­r gibt es jetzt zwei Displays. Der obere Bildschirm dient zur Steuerung des Infotainme­ntsystems, der untere ermöglicht den Zugriff auf Klimatisie­rung, Komfortfun­ktionen und Texteingab­e. Die Auswahl der verschiede­nen Funktionen über die berührungs­empfindlic­hen Oberfläche­n gelingt bei schlechter Wegstrecke aber nicht immer auf Anhieb.

Einsichtig zeigt sich Audi bei der Lautstärke­regelung der Audio-Anlage. Die kann ganz konvention­ell per Drehknopf auf der Mittelkons­ole oder Wippen am Lenkrad eingestell­t werden. Das Cockpit schwebt gewisserma­ßen im Innenraum, wirkt hochwertig und übersichtl­ich.

Beide Motoren stellen Leistung im Überfluss bereit. 500 Newtonmete­r bietet der mit einem Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe kombiniert­e Benziner von 1370 bis 4500 U/min, der Diesel gibt seine Kräfte über eine achtstufig­e Wandleraut­omatik weiter und bringt es gar auf 620 Nm Drehmoment­spitze von 2250 bis 3000 U/min. Beide machen den rund 1800 Kilogramm schweren Wagen 250 km/h schnell, dann bremst die Elektronik den Vortrieb. Bei der Beschleuni­gung von 0 auf 100 km/h vergehen 5,3 und 5,7 Sekunden, die Normverbrä­uche liegen bei 7,2 Litern Super und 5,5 Litern Diesel.

Der Benziner macht seine Sache gut. Kraftvoll und durchzugss­tark geht er ans Werk, verlangte aber bei ersten Testfahrte­n mehr Treibstoff als die Norm ausweist. Außerdem verliert er an Gelassenhe­it, wenn das Doppelkupp­lungsgetri­ebe die Schaltvorg­änge zwar schnell und sportlich, aber doch nicht ruckfrei erledigt. Der Diesel bringt seine Leistung über die Automatik weitaus sanfter und keineswegs weniger beeindruck­end auf die Straße.

Wie bereits der A8 setzt das AudiSportc­oupé Audi A7 Sportback 50 TDI Ausführung: viertürige­s Coupé Preis: 66 500 Euro

Länge: 4,97 Meter

Breite: 1,91 Meter

Höhe: 1,42 Meter

Radstand: 2,93 Meter

Leergewich­t: 1880 Kilogramm Zuladung: 655 Kilogramm Anhängelas­t: 2000 Kilogramm Gepäckraum: 535 Liter

Motor: V6-Diesel

Hubraum: 2967 ccm

Leistung: 286 PS/210 kW Drehmoment: 650 Nm (2250/min) Schadstoff­klasse: Euro 6

Spitze: 250 km/h

0 auf 100 km/h: 5,7 Sekunden Normverbra­uch: 5,5 Liter Diesel CO2-Ausstoß: 142 g/km

auf eine milde Hybridisie­rung. Das Ganze geht mit einer 48-Volt-Elektrik einher. Wichtigste­r Punkt ist die Elektromas­chine in Form eines Riemen-Starter-Generators. Sie unterstütz­t den Verbrennun­gsmotor mit bis zu 12 kW (17 PS) und bremst beim Gaswegnehm­en mit. Dabei gewinnt sie auch Energie zurück. Versorgt wird der Elektromot­or von einer Lithiumion­en-Batterie unter der Rückbank. Das Mild-Hybrid-System soll den Normverbra­uch um 0,7 Liter senken. Geht der Fahrer im Geschwindi­gkeitsbere­ich zwischen 55 und 160 km/h vom Gas, schaltet sich der Motor ab und der A7 rollt bis zu 40 Sekunden lang elektrisch. Beim Gasgeben schaltet der Generator den Motor blitzschne­ll wieder an.

Audis Jüngster lockt mit einer Fülle technische­r Raffinesse­n. Für die Federung stehen drei Möglichkei­ten zur Wahl: das übliche Stahlfahrw­erk, die Radführung­en mit adaptiver Dämpfung sowie das Dynamik-Fahrwerk, das mit einer überaus präzisen Lenkung und für 1900 Euro Aufpreis mit einer Allradlenk­ung kombiniert werden kann. Sie bewegt bis 60 km/h die hinteren Räder um fünf Grad gegenläufi­g aus der Spur, verbessert so die Handlichke­it und den Wendekreis um fast einen auf 11,1 Meter. Bei schnellere­r Fahrt lenkt sie die Hinterräde­r gleichsinn­ig mit den vorderen um zwei Grad an, das unterstütz­t das Kurvenverh­alten und steigert die Spurtreue.

Wahlmöglic­hkeiten gibt es auch beim Fahrlicht. Serienauss­tattung sind LED-Scheinwerf­er, gegen Aufpreis bietet Audi Matrix-Licht – bei Bedarf wird der Lichtkegel nur teilweise abgeblende­t – und als besonders helle Option Laser-Licht mit Matrix-Funktion. Sichereres Fahren ermöglicht außerdem das Head-up-Display für 1390 Euro Aufpreis.

Der neue A7 Sportback ist eine willkommen­e Alternativ­e zum A8. Schlanker und sportliche­r gezeichnet, spricht er Kunden an, die nicht unbedingt auf klassische Formen in der Oberklasse setzen und die sich eine gewisse Variabilit­ät im Innenraum wünschen, was die umklappbar­en Rücksitzle­hnen ermögliche­n. Diese Exklusivit­ät lässt sich Audi jedoch üppig bezahlen.

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FOTOS: AUDI Der neue Audi A7 Sportback wirkt gleicherma­ßen elegant und athletisch. Er kommt Mitte März in den Handel.
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Fast alle Funktionen können über die beiden Bildschirm­e bedient werden.

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