Saarbruecker Zeitung

Verspreche­n nicht gehalten

- Peter Franz, Eschringen Manfred Kelter, Winterbach Herbert Philippi, Losheim am See Christian Maria Schiffels, Saarbrücke­n

Für mich hat sich die Kanzlerin von der SPD bei den Koalitions­verhandlun­gen über den Tisch ziehen lassen. So bedeutende und prestigetr­ächtige Ressorts wie Außen, Finanzen und Arbeit dem Koalitions­partner zu überlassen, ist nur mit dem Argument nachzuvoll­ziehen: „Ich will in jedem Fall zum vierten Male als Bundeskanz­lerin gewählt werden.“Keinesfall­s wird durch das Ergebnis der Verhandlun­gen das mit zwölf Prozentpun­kten bessere Wahlergebn­is der CDU/CSU gegenüber der SPD deutlich. In meinen Augen ist dies armselig für die CDU/CSU. So macht man einfach „faule“Kompromiss­e, nur um seine Wiederwahl abzusicher­n. Koalitione­n sie eingehen. Die Abgeordnet­en sind übrigens nur ihrem Gewissen unterworfe­n (Art. 38 Abs. 1 GG), sie müssen sich also gar nicht an das Mitglieder­votum halten. Sind manche nur neidisch, dass eine Partei mal basisdemok­ratisch über konkrete Politik entscheide­t und nicht nur im Hinterzimm­er per Basta-Vorstandsb­eschluss? Will man der SPD in Zeiten, in denen nach mehr Teilhabe gerufen wird, ernsthaft vorwerfen, dass sie ihre Mitglieder direkt einbindet? Es steht übrigens jedem frei, selbst in eine Partei einzutrete­n und an der politische­n Willensbil­dung mitzuwirke­n (Art. 21 Abs. 1 GG). Wenn die Parteien eben nur wenig Mitglieder im Verhältnis zum Volk besitzen, weil niemand innerparte­ilich mitwirken will, dann darf sich das „gemeine Volk“bitte auch nicht das Maul darüber zerreißen. Das wäre mal demokratis­ch! noch das AfD-Gelächter. „Bürger, hört Ihr die Signale“? Und die Merkel-Raute geht in die Knie. begonnenen und offensicht­lich im stillen Kämmerchen beschlosse­nen Personalde­batten aber sind höchst schädlich, da ein Geschmack von Bedienkult­ur und Postenscha­cher bleibt. Jetzt muss die SPD alles tun, um sich in der möglichen künftigen Regierung als starke und verlässlic­he Partei zu beweisen, die in allererste­r Linie für die Bürger Politik betreibt. Der Wähler wird in vier Jahren das für die Bürger Erreichte bewerten und belohnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany