Ist die Fastenzeit denn wirklich so übel?
Bis Ostern verzichten wieder viele Menschen auf unterschiedliche Dinge, zum Beispiel Schokoladenkuchen – wie Pia und Pit.
Opas Miene war ernst, sehr ernst, und das bedeutete höchste Alarmstufe. „Dieses Fasten haben wir zu Hause nicht gemacht“, sagte Pit schnell. „Ich glaube, das ist schon gar nicht mehr modern.“„Und wenn man nichts isst, kann man auch nicht arbeiten“, half Pia nach. „Wie doof wäre das denn?“Opa nickte. „Genau“, sagte er. „Da hörst du es! Fasten ist ungesund und gar nicht mehr modern. Das sage ich dir schon seit hundert und mehr Jahren.“
„Hier verhungert keiner! Dass du aber auch immer so übertreiben musst!“Oma bedachte Opa mit einem strafenden Blick. Dann grinste sie. „Das Fasten ist eine feine Sache zum Nachdenken und es ist auch gar nicht unmodern.“„Und worüber werden wir nachdenken?“„Über unser Leben“, sagte Oma. „Und über Dinge, die man zum Leben braucht und Dinge, auf die man gerne auch verzichten kann. Brauchen wir immer ein Auto oder könnten wir vieles zu Fuß oder mit dem Rad erledigen? Müssen wir jede Sendung im Fernseher sehen oder können wir auch mal nur ein paar wenige Filme und Sendungen, die uns wirklich interessieren, auswählen? Und genau so ist es auch mit dem Essen. Wir wählen beim Verzicht unsere Speisen sorgfältiger aus. Versteht ihr, was ich meine?“
Die Geschwister nickten. Sie verstanden gut, was Oma sagte. „Und nach dem Fasten können wir all die Dinge, auf die wir jetzt verzichten, noch besser leiden“, stellte Pia fest. „Stimmt’s?“Pit stopfte sich ein besonders großes Stück Kuchen in den Mund. „Man muss ja auch wirklich nicht jeden Tag Schokoladenkuchen mit Schlagsahne essen. Ein Apfelkuchen wäre auch okay, oder?“