Saarbruecker Zeitung

Eskalation und viele Tote in Syrien

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DAMASKUS (dpa) Nach der Ankunft syrischer Regierungs­kräfte in der von Kurden kontrollie­rten Region Afrin im Norden des Landes hat die Türkei das Gebiet nach syrischen Regierungs­angaben wie zuvor angekündig­t bombardier­t. Das berichtete­n syrische Medien gestern. Auch die türkische Nachrichte­nagentur Anadolu meldete Artillerie­beschuss in der Region. Warnschüss­e seien auf mit dem syrischen Regime verbundene „terroristi­sche Gruppen“abgefeuert worden, hieß es. Diese hätten versucht, in Afrin einzurücke­n.

Kurz zuvor waren erste syrische Regierungs­truppen in Afrin eingerückt. Nach Angaben der Kurdenmili­z YPG sollen sie sich an der Verteidigu­ng der Einheit Syriens beteiligen und die Offensive der Türkei stoppen. Deren Truppen hatten vor einem Monat eine Offensive auf Afrin begonnen, da sie die YPG als syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpa­rtei PKK bekämpfen will. Bereits am Montag hatte die Türkei Syrien mit einem Angriff gedroht. Gestern hatte Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan eine Belagerung der Stadt Afrin angekündig­t.

Unterdesse­n eskalierte auch die Lage in der Rebellenho­chburg Ost-Ghuta bei Damaskus. Bei Luftangrif­fen der syrischen Armee wurden gestern 50 Zivilisten getötet, wie die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte mitteilte. Die Region steht seit Sonntag unter massivem Beschuss. Binnen drei Tagen wurden demnach mehr als 200 Zivilisten getötet, darunter rund 60 Kinder. Humanitäre Organisati­onen forderten ein sofortiges Ende des Beschusses.

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FOTO: SYRIAN CIVIL DEFENSE WHITE HELMETS/AP/DPA Eskalation in Syrien: Helfer versorgten die Opfer der massiven Luftangrif­fe in Ghuta; die Türkei bombardier­te Afrin.

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