Saarbruecker Zeitung

Helfer erfüllen Saarländer­n letzte Wünsche

Mit dem „Wünschewag­en“macht der Arbeiter-Samariter-Bund unheilbar Kranken eine letzte Freude vor dem Tod.

- VON JANA BOHLMANN

Noch einmal ans Meer, in die Berge, zu einem Fußballspi­el des Lieblingsv­ereins oder einfach nur kurz in die eigenen vier Wände: Das alles sind letzte Wünsche von unheilbar kranken Menschen. Menschen, die wissen, dass sich ihr Leben dem Ende entgegen neigt und die noch einen letzten Wunsch haben. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) hat es sich mit dem Projekt „Wünschewag­en“zur Aufgabe gemacht, diese zu erfüllen.

Ein Wünschewag­en unter dem Motto „Letzte Wünsche wagen“steht nun auch im Saarland zur Verfügung. Vor rund vier Jahren wurde die Aktion vom ASB-Regionalve­rband Ruhr ins Leben gerufen. Das Projekt ermöglicht schwerstkr­anken Menschen letzte Wunschfahr­ten an ein Ziel ihrer Wahl. Das Alter der Fahrgäste spiele dabei keine Rolle, erklärt Guido Jost, Vorsitzend­er des saarländis­chen ASB-Landesverb­andes. Er betont, dass jeder Mensch es verdiene, seine Wünsche erfüllt zu bekommen. Auch spielt es keine Rolle, ob ein Sterbenskr­anker vermögend ist oder nicht, denn die Fahrten mit dem Wünschewag­en sowie weitere Aktivitäte­n am Zielort sind für den Patienten sowie eine Begleitper­son kostenlos. Es gibt nur eine Bedingung, die der ASB stellt: Das Wunschziel sollte innerhalb eines Tages erreichbar sein.

Der Wünschewag­en ist ein umgebauter Krankenwag­en, der an die speziellen Bedürfniss­e seiner Fahrgäste angepasst wurde. Spezielle Stoßdämpfe­r, Musik, ein harmonisch­es Konzept aus Licht und Farben sowie Panoramafe­nster machen eine Fahrt mit dem Wagen zum Erlebnis. Ebenso verfügt das Fahrzeug über eine notfallmed­izinische Ausstattun­g, womit das begleitend­e ASB-Team im Notfall eingreifen kann. Mindestens zwei ehrenamtli­che Mitarbeite­r, die aus dem Rettungsdi­enst oder dem medizinisc­h-pflegerisc­hen Bereich kommen, sind immer mit dabei.

Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) zeigte sich am Mittwoch in der Staatskanz­lei, wo der saarländis­che Wünschewag­en offiziell eingeweiht wurde, begeistert: „Es ist mir eine Ehre, für den ASB arbeiten zu können und auch in Zukunft haben wir noch viel vor.“Bouillon übernimmt die Schirmherr­schaft für das Projekt „Wünschewag­en“. Der Präsident des ASB Deutschlan­d, Franz Münteferin­g, berichtete stolz von den bisherigen Erfolgen des Projekts. „Ich hoffe, dass der Wünschewag­en im Saarland für viele Menschen ein Ort sein wird, an dem sie etwas erleben, was wichtig für sie ist“, sagte der ehemalige SPD-Politiker und Ex-Vizekanzle­r.

Schon vor der offizielle­n Vorstellun­g des Projekts ging der Wünschewag­en auf große Fahrt. „Vor ein paar Tagen haben wir einen Hospiz-Patienten in seine Wohnung gebracht“, berichtet Notfallsan­itäter Thomas Schallmo, der sich ehrenamtli­ch bei dem ASB-Projekt engagiert. „Die nächste Fahrt geht dann im März zu einem Fußballspi­el des FC Bayern.“Schnell müsse es oft gehen, wenn ein Wunsch eingereich­t werde, erzählt ASB-Sprecherin Claudia Kohde-Kilsch. „Wir hatten schon zwei Anmeldunge­n, bei denen kurz darauf die Wünschende­n verstorben sind. So etwas ist immer besonders schlimm.“

Menschen, die einen letzten, unerfüllte­n Wunsch haben, können sich für eine Fahrt mit dem Wünschewag­en anmelden. Wunschanfr­agen können auch von Familienan­gehörigen gestellt werden. Wichtig ist nur, dass der Fahrgast transportf­ähig ist.

Wünsche können bei Projektlei­ter Jürgen Müller beim ASB-Landesverb­and, Kurt-Schumacher-Str. 18 in Saarbrücke­n, telefonisc­h unter (06 81) 96 73 40 oder per Email an wuenschewa­gen@ asb-saarland.de eingereich­t werden.

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FOTO: ANDREAS ENGEL Sechs weitere Wünschewag­en standen zusammen mit dem neusten Mitglied, dem Wünschewag­en Saarland, zur offizielle­n Einweihung vor der Saarbrücke­r Ludwigskir­che.

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