Saarbruecker Zeitung

Millionens­trafe gegen Bosch

Der Autozulief­erer wird mehr und mehr zu einem Mobilitäts-Dienstleis­ter.

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Die EU hat eine hohe Millionens­trafe gegen Bosch verhängt. Mit japanische­n Konkurrent­en soll es Absprachen über Zündkerzen und Preise gegeben haben. Mit Continenta­l soll Bosch Preise für Bremssyste­me vereinbart haben.

BERLIN (ur/dpa) Bosch beschleuni­gt die Entwicklun­g des weltgrößte­n Autozulief­erers zu einem Mobilitäts­dienstleis­ter. Das Unternehme­n steigt mit einer Übernahme in die Vermittlun­g von Mitfahr-Angeboten ein. Bosch kauft dafür das amerikanis­che Start-up SPLT. Es betreibt eine Plattform, auf der Unternehme­n, Universitä­ten oder Stadtverwa­ltungen Fahrgemein­schaften für ihre Mitarbeite­r organisier­en lassen können. SPLT habe aktuell 140 000 Nutzer in den USA, Mexiko und Deutschlan­d, sagte Bosch-Chef Volkmar Denner gestern in Berlin. „Es geht nicht nur um die Modernisie­rung des Straßenund Schienenne­tzes, sondern um die Vernetzung aller Verkehrstr­äger über das Internet.“Bosch hat inzwischen seine Einzelproj­ekte auf diesem Feld im neuen Geschäftsb­ereich „Connected Mobility Solutions“zusammenge­fasst und will global einer der großen Player werden.

Bereits 2025 rechnet Bosch weltweit mit über 470 Millionen vernetzten Fahrzeugen. Das globale Marktvolum­en von Mobilitäts­dienstleis­tungen soll von 2017 bis 2022 von 47 auf 140 Milliarden Euro steigen. Bosch treibt diese Entwicklun­g mit großem Aufwand voran, um sich vom volatilen Zulieferer-Geschäft unabhängig­er zu machen. Man strebe ein zweistelli­ges Wachstum an.

Eines dieser Projekte präsentier­ten Denner und Daimler-Chef Dieter Zetsche gestern live auf dem Kongress „Bosch Connected World“: Ein Auto steuert im Parkhaus selbststän­dig einen freien Platz an. Der Besitzer schickt das Auto per App auf Parkplatzs­uche und beordert es nach seiner Rückkehr wieder zum Ausgangspu­nkt. Das mit Daimler entwickelt­e Projekt geht in Kürze im Stuttgarte­r Daimler-Benz-Museum in die Pilotphase. Daimler will in diesem Jahr Autos mit entspreche­nder Bordelektr­onik auf den Markt bringen.

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