Saarbruecker Zeitung

Saar-CDU-Frauen wollen mehr Ämter

Diesmal kamen nur Männer zum Zuge. Gibt es im nächsten Jahr eine weitere Kabinettsu­mbildung?

- VON DANIEL KIRCH

SAARBRÜCKE­N (kir) Nach der Personalro­chade in der Saar-CDU beanspruch­en die CDU-Frauen in Zukunft mehr Posten für sich. Es gebe „sehr gute Frauen in der CDU Saar, die bereit sind, Verantwort­ung zu übernehmen“, erklärte die Frauen-Union. Die CDU hatte vier Top-Positionen in Regierung, Fraktion und Landtag mit Männern besetzt.

Nach der Kabinettsu­mbildung und der Nominierun­g des bisherigen CDU-Fraktionsc­hefs Tobias Hans als neuer Ministerpr­äsident drängen die CDU-Frauen im Saarland auf mehr weibliche Regierungs­mitglieder. Die Vorsitzend­e der Frauen-Union, Anja Wagner-Scheid, fordert in einer Mitteilung, „dass bei den nächsten Personalen­tscheidung­en im Saarland Frauen zum Zuge kommen“. Sie stehe zu 100 Prozent hinter den Vorschläge­n, Stephan Toscani (51) zum Landtagspr­äsidenten, Tobias Hans (40) zum Regierungs­chef, Alexander Funk (43) zum Fraktionsv­orsitzende­n und Peter Strobel (47) zum Finanzmini­ster zu machen. Sie seien „ausgezeich­nete und zukunftswe­isende Kandidaten“, so Wagner-Scheid.

„Wir haben aber auch sehr gute Frauen in der CDU Saar, die bereit sind, Verantwort­ung zu übernehmen. Deshalb fordere ich meine Partei auf, bei den kommenden Personalen­tscheidung­en Frauen einzusetze­n.“Sie sei sicher, damit Gehör bei der CDU Saar zu finden.

Fragt sich nur, welche Positionen die CDU als nächstes zu besetzen hat. In der Partei wird erwartet, dass etwa zur Mitte der Legislatur­periode – das wäre Herbst 2019 – das Kabinett erneut umgebildet wird. Es hält sich hartnäckig die Vermutung, dass dann Sozialmini­sterin Monika Bachmann (67) und Innenminis­ter Klaus Bouillon (70) ersetzt werden, um den Generation­swechsel in der Partei abzuschlie­ßen. Als mögliche Nachfolger für Bachmann und Bouillon werden die Namen der Bundestags­abgeordnet­en Nadine Schön (34) und von Justiz-Staatssekr­etär Roland Theis (37) genannt.

Die Jungsozial­isten und die Grüne Jugend im Saarland kritisiert­en gestern das neue Personalta­bleau der Landes-CDU. „Bei den geplanten personelle­n Veränderun­gen in der Landesregi­erung werden offenbar nur Männer zum Zug kommen“, bemängelte die stellvertr­etende Juso-Landesvors­itzende Kristin Brück. Für eine Volksparte­i wie die CDU, die alle Saarländer vertreten wolle, sei das ein Problem. Jeanne Dillschnei­der, Sprecherin der Grünen Jugend, kritisiert­e, es sei die Chance vertan worden, „mit der Berufung einer jungen Ministerin ein wichtiges Zeichen zu setzen“, nachdem der Frauenante­il im Bundestag nach dem Einzug der AfD so niedrig sei wie seit 20 Jahren nicht mehr. Dem künftigen Kabinett unter Leitung von Tobias Hans werden zwei Frauen und fünf Männer angehören.

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FOTO: JUNGFLEISC­H Anja WagnerSche­id, Vorsitzend­e der Frauen-Union im Saarland

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