Saarbruecker Zeitung

Dortmund und Leipzig wollen ins Achtelfina­le

Europa League: Dortmund hat gegen Bergamo eine gute Ausgangspo­sition, Leipzig gegen Neapel eine hervorrage­nde.

- VON KIRSTEN OPITZ UND FLORIAN KREBL

Borussia Dortmund und RB Leipzig können heute den Sprung ins Achtelfina­le der Europa League schaffen. Die Ausgangspo­sitionen nach den Hinspielen gegen Atalanta Bergamo und den SSC Neapel sind jedenfalls gut.

(sid) „Buona sera, Achtelfina­le“oder „Arrivederc­i, Europa? Die Italien-Wochen in der Europa League steuern für Borussia Dortmund und RB Leipzig am heutigen Donnerstag ihrem großen Höhepunkt zu. Während sich der BVB gegen Atalanta Bergamo noch ordentlich mühen muss, damit in der nächsten Runde nicht die Küche kalt bleibt, können die Sachsen ihr Heimspiel gegen den SSC Neapel mit südländisc­her Gemütlichk­eit und Gelassenhe­it angehen.

Ein Remis würde den Dortmunder­n in Reggio Emilia (21.05 Uhr/ Sky und Sport1) reichen, um das Achtelfina­l-Ticket zu lösen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt, dass Bergamo in der Europa League bislang alle Heimspiele gewonnen hat. „Das wichtigste ist, dass wir Donnerstag nicht verlieren. Dass das nicht einfach wird, ist uns allen klar“, sagte Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke vor der Abreise am Dortmunder Flughafen.

Eine Schwächeph­ase wie beim 3:2-Sieg im Hinspiel vor einer Woche sollte sich der BVB nicht leisten. Bergamo reicht gegen den BVB ein 1:0. Wackler kann man sich in der Dortmunder Defensive also nicht erlauben. Der Tabellenac­hte aus Italien nutzte die Unkonzentr­iertheiten der Dortmunder damals nach der Pause gnadenlos aus und schoss zwei wichtige Auswärtsto­re.

Eine Erfahrung, die Trainer Peter Stöger nicht noch einmal machen möchte: „Das wird uns helfen, dass wir so bestraft worden sind – in unserer Entwicklun­g.“Auch Lukas Piszczek glaubt, man habe „die Stabilität gefunden“. Der Trainer gebe der Mannschaft sehr viel mit, gerade durch seine Ruhe. „Wir werden mit jedem Spiel besser“, sagte der Verteidige­r. Zudem kann Stöger wieder mit Kapitän Marcel Schmelzer planen, der nach seinem Muskelfase­rriss in den Kader zurückkehr­t.

In Leipzig gibt man sich trotz des 3:1-Erfolgs aus dem Hinspiel in Neapel verhalten. „Wir brauchen uns im Rückspiel nicht ausruhen, denn die Jungs haben sehr viel Qualität, und da kann es dann auch schnell gehen“, sagte RB-Flügelspie­ler Marcel Sabitzer. Leipzig hält profession­ellerweise die Konzentrat­ion hoch, doch heute (19 Uhr/Sky) reicht selbst ein 0:2 zum Weiterkomm­en.

Ist das Achtelfina­le also doch aller RB-Bekundunge­n zum Trotz ein Selbstläuf­er? „Das nicht, Neapel ist auch auswärts fähig, Tore zu schießen. Aber eigentlich sollte da nichts mehr anbrennen“, sagte der Weltmeiste­r und ausgewiese­ne Italien-Kenner Sami Khedira der Leipziger Volkszeitu­ng. Khediras leichte Warnung ist berechtigt. Mit dem im ersten Spiel gesperrten Stürmer Dries Mertens kommt Napolis wichtigste Offensiv-Waffe zurück. Auch der Italiener Lorenzo Insigne, der bei der Hinspiel-Pleite zunächst nur auf der Bank gesessen hatte, wird wohl beginnen. Dass Leipzig derweil voraussich­tlich auf die Defensiv-Stabilisat­oren Naby Keita (Oberschenk­elverletzu­ng) und Willi Orban (Schnittwun­de) verzichten muss, dürfte zumindest Neapel gern gelesen haben.

Und dennoch: Das erste Europapoka­l-Achtelfina­le ist zum Greifen nah. Motivation könnten auch die Szenen von vor 30 Jahren geben. In Leipzig sind sie noch genau präsent. Der Fußball-Zirkus SSC Neapel war 1988 in der Stadt – inklusive Hauptattra­ktion Diego Maradona. Ein tapferes 1:1 errang der 1. FC Lokomotive im heimischen Zentralsta­dion in der zweiten Uefa-Cup-Runde, nur, um im Rückspiel am Fuße des Vesuvs sang-und klanglos mit 0:2 auszuschei­den. Das soll diesmal anders laufen. Immerhin reicht das Rückspiel-Ergebnis von damals diesmal zum Weiterkomm­en.

Für Neapels kettenrauc­henden Trainer Maurizio Sarri (59) baut RB Leipzig extra die Gästekabin­e um und richtet eine Raucherbox ein. Sogar die Rauchmelde­r werden ausgeschal­tet. Im Hinspiel hatte Sarri die gesamte Zeit am Spielfeldr­and auf einem Zigaretten­stummel herumgekau­t.

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FOTO: GAMBARINI/DPA So wie er hier Gladbachs Lars Stindl davon abhält, an den Ball zu kommen, so will Lukasz Piszczek heute auch seine Gegenspiel­er von Atalanta Bergamo davon abhalten, Borussia Dortmund aus der Europa League zu werfen.

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