Kokain in Lothringen auf dem Vormarsch
Der jüngste Drogenbericht zeigt, dass der sinkende Preis in unserer französischen Nachbarregion den Konsum harter Drogen nach oben treibt.
„Die Polizei schätzt, dass es täglich rund zehn Schlepper durch die Sicherheitskontrolle schaffen. Das sind dann 3500 bis 4000 Menschen im Jahr“, berichten die Experten. Sie rechnen hoch, dass die Ware aus Guyana heute rund 20 Prozent des Kokainmarktes in Frankreich darstellt und überwiegend in mittelgroßen Städten vertrieben wird. So blüht diese Form des Handels auch in Metz. Erst im Herbst stand dort ein Mann aus Guyana vor Gericht. Der 35-Jährige war mit 1,2 Kilogramm Kokain vom Zoll erwischt worden. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt – ohne Bewährung. 2017 wurde zum dritten Mal ein Drogenschlepper aus Guyana in Lothringen geschnappt. Und so pendeln sich auf diesem illegalen Markt Angebot und Nachfrage ein.
Während der durchschnittliche Preis bei rund 80 Euro pro Gramm liegt, berichtet die Beobachtungsstelle von Drogenkonsumenten, die in Metz schon Angebote von zehn Euro pro Gramm gefunden haben. Der lukrative Handel mit Kokain beschränkt sich nur auf Metz als größte Stadt Lothringens. Ende November zerschlug die Polizei dort einen Händlerring. 13 Menschen wurden in Saint-dié-des-Vosges verhaftet, kriminelles Vermögen im Wert von über einer halben Million Euro beschlagnahmt.
Auch wenn sich Kokain in Lothringen immer weiter ausbreitet, ist es dort nicht die einzige Droge, die im Umlauf ist. Auch mit Heroin lässt sich illegal immer mehr Geld verdienen. In Metz sind laut Bericht Preise zwischen 60 und 100 Euro pro Gramm üblich – gegenüber 40 Euro im Rest des Landes. Da die polizeilichen Maßnahmen immer stärker werden, verlagere sich der Handel auf ländliche Gebiete und Privatgrundstücke.
Ein weiterer beunruhigender Aspekt für die Fachleute der Beobachtungsstelle ist die Altersstruktur der Konsumenten. Zum Beispiel im Falle des bekannten Halluzinogens LSD. „Seit 2015 zeichnet sich eine Verjüngung der Konsumenten ab. Manche sind gerade mal 14, 15 Jahre alt“, so die Beobachtungen. Diese Droge sei weniger im städtischen Raum auffindbar und werde nicht unbedingt von professionellen Händlern vertrieben, sondern am meisten in der Party-Szene von Menschen verkauft, die den eigenen Verbrauch damit mitfinanzieren.