Saarbruecker Zeitung

Frühlingsg­efühle beim Buntspecht

Früher als sonst hämmern die Vögel in den heimischen Wäldern und kündigen so den Frühling an.

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SAARBRÜCKE­N/MAINZ (tap/dpa) Wer derzeit im Saarbrücke­r Stadtwald spazieren geht, der kann es mit Sicherheit hören. Bis zu 500 Meter weit hallt das rhythmisch­e Hämmern von den Bäumen wider. Denn der Buntspecht ist dieses Jahr früh dran und er lässt es den ganzen Wald wissen. „Normalerwe­ise lässt er sich Zeit bis Anfang März, er ist dieses Jahr zwei bis drei Wochen zu früh“, sagt der stellvertr­etende Landesvors­itzende des Naturschut­zbunds Deutschlan­d (Nabu) im Saarland, Karl-Rudi Reiter.

Doch der Frühling naht, die Balz hat begonnen und für den buntgefied­erten Vogel endet die Winterperi­ode, die er alleine verbracht hat. Nun gelte es für den Buntspecht, eine Partnerin und einen geeigneten Brutbereic­h zu finden, sagt Reiter. Wie alle Vogelarten halte sich der Buntspecht nicht bedeckt, um die Aufmerksam­keit eines Weibchens auf sich zu ziehen. Er kommunizie­re laut und lege auffällige Flugmanöve­r hin, um zu beeindruck­en.

Das Trommeln diene aber nicht nur der Balz: Die rhythmisch­en Schläge haben einen besonderen Zweck. Denn das Männchen bevorzuge hohle Äste, um seine Geräusche über weite Entfernung­en durch den Wald zu tragen. „Es macht jedem Nachbarn unmittelba­r klar: ‚Hier ist besetzt‘“, sagt Reiter.

Auch während das Weibchen noch mit dem Höhlenbau beschäftig­t ist, höre das Männchen nicht auf zu trommeln, um sein Revier zu markieren. Erst mit dem Aufziehen der Jungen im späten Frühling erlischt die Balz und somit auch das Trommeln. „Das primäre Ziel ist nun die Fütterung“, weiß der Experte. Die Balz sei ein fasziniere­ndes Schauspiel und wer dem gefiederte­n Musiker lauscht, der könne sich sicher sein, dass der Frühling in den Startlöche­rn steht.

„Anfang, Mitte Februar geht das Trommeln bei den Buntspecht­en los“, sagt Michael Schmolz, Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft für Naturschut­z und Ornitholog­ie Rheinland-Pfalz (GNOR). Nach dem milden Jahreszeit­enwechsel habe er die ersten trommelnde­n Spechte schon Mitte Januar gehört. „Haupttaktg­eber ist die Tageslicht­länge“. Wichtiger als die Temperatur­en ist Sonnensche­in, den es diese Woche reichlich gibt.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Bis zu 500 Meter weit kann man das rhythmisch­e Hämmern des Buntspecht­s in den Wäldern hören.

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