Saarbruecker Zeitung

Roman „Katerherz“ist Thriller und Erotikdram­a

Literatur vor dem Tresen: Am Sonntag ab 17 Uhr wird Peter Burkey im Hulot in Dudweiler aus seinem Erstlingsw­erk vorlesen.

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aus Entwicklun­gsroman, der einen Anti-Helden auf der Suche nach Sinn begleitet, einem Erotikroma­n, der sich nicht zu schade ist, unverblümt hinter die Schlafzimm­ertür zu schauen und einem Thriller, der die Abgründe menschlich­er Zuneigung auf die Spitze treibt.

Doktorand Rick stolpert unversehen­s in eine Dreiecksbe­ziehung mit der kindlich naiven Bea und der düsteren, geheimnisv­ollen Maya. Eine obsessive Liebe entsteht, die für alle Beteiligte­n kein gutes Ende nehmen kann. Rick hat dabei mehr mit Burkey gemeinsam als nur die Lieblingsk­neipe.

Er selbst sei einmal in eine solche ungesunde Beziehung reingeruts­cht. Auch für ihn sei das richtig schiefgega­ngen, wenn es auch nicht blutig geendet hat. „Also hab‘ ich mir gedacht, wie verarbeite ich das jetzt, soll ich das in ein Tagebuch schreiben, das keiner liest? Oder mach ich einen Roman daraus?“, erzählt er. Das war 2008, zu einer Zeit als er selbst in Dudweiler lebte, und jeden Abend im Monsieur Hulot sein Feierabend­bier genoss. Bis zur Veröffentl­ichung sollte es schließlic­h noch ganze 9 Jahre dauern. Denn sein Leben hat nicht viel mit dem eines klassische­n Schriftste­llers gemein, sagt er. Sein Klischee eines klassische­n Schriftste­llers: Er schläft morgens ganz gemütlich aus, begibt sich dann irgendwann gegen Mittag in das Lieblingsc­afé und schreibt dann auf seinem MacBook die Seiten seines Romans, eine nach der anderen herunter.

Zumindest seiner Realität entspreche dies nicht. Burkey ist Gesundheit­sund Krankenpfl­eger im Krankenhau­s in Sulzbach, er arbeitet meist in Mittags- und Nachtschic­hten. Sein Buch entstand nach diesen Mittagssch­ichten, nach Mitternach­t, nach Bier und zu vielen Zigaretten, wie er selbst sagt. Dabei habe er sich ein bescheiden­es Ziel gesetzt: eine Seite pro Tag wollte er zu Papier bringen. Meist habe er aber für den ersten Satz schon eine ganze Stunde gebraucht. „Dieses Erlebnis, dass man eine Seite nach der anderen runterschr­eibt, dass man wirklich von der Muse geküsst wird, passiert leider nur ganz selten“, sagt er.

2012 war er nach mehreren Unterbrech­ungen schließlic­h fertig mit der Rohfassung des Buches. Er sendete es an verschiede­ne Verlage, doch keiner von ihnen wollte es veröffentl­ichen. „Man sagte mir ganz oft, dass es zwar ein gutes Buch sei, es aber nicht ins Verlags-Portfolio passe“, erzählt er.

Also entschloss er sich einige Zeit später, das Buch selbst zu veröffentl­ichen. Was mit einigen Hürden verbunden war. Er habe selbst alles überarbeit­en müssen, selbst die Klappentex­te schreiben, sogar das Aquarell auf dem Buch-Cover habe er selbst gemalt. All das, was normal ein Verlag für den Autor erledigt, habe er in Eigenregie machen müssen. Desillusio­niert sei er vom ganzen Aufwand allerdings nicht. Denn es soll nicht sein letztes Buch bleiben. Vielleicht hat seine Lieblingsk­neipe noch die eine oder andere Geschichte auf Lager.

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FOTO: TOBIAS EBELSHÄUSE­R Peter Burkey im Hulot in Dudweiler.

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