Saarbruecker Zeitung

Stadt-Aufträge sind 160 Millionen Euro wert

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SAARBRÜCKE­N Einerseits geht es um Transparen­z, anderersei­ts darum, dem Mittelstan­d vor Ort eine faire Chance im europäisch­en Wettbewerb zu bieten. Ergebnis war am Dienstag die Vergabekon­ferenz der Stadt. Sie hatte das Treffen zum zwölften Mal mit der Handwerksk­ammer (HWK) und der Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK) organisier­t. „Als Konferenz verleiht diese Veranstalt­ung der Vergabe die notwendige Transparen­z, weiter dient sie als vertrauens­bildende Maßnahme“, sagte der stellvertr­etende HWK-Hauptgesch­äftsführer Bernd Ries. In den städtische­n Ausschreib­ungen seien diesmal auch Vorhaben im direkte HWK-Umfeld.

Aufträge im Gesamtwert von rund 160 Millionen Euro seien zu vergeben, sagte Saarbrücke­ns Oberbürger­meisterin Charlotte Britz. „148 Millionen davon sind direkte Investitio­nen.“Ob eine hoch verschulde­te Stadt sich so etwas überhaupt erlauben dürfe? Selbstvers­tändlich. „Ein Teil der Ausgaben fließt zum Beispiel über Fördergeld­er zurück“, sagte Britz. Es gebe Fördergeld aus verschiede­nen Töpfen, von Land, Bund, und Europa, sogar aus dem Regionalve­rband fließe Geld. Außerdem führt die Oberbürger­meisterin die Wettbewerb­sfähigkeit Saarbrücke­ns als Argument an: „Angesichts der steigenden Zahl an Internetkä­ufen ist es wichtig, dass die Stadt zum Erlebnisor­t wird.“Weiter seien wichtige Sanierungs­arbeiten an Kanälen und Brücken unumgängli­ch.

Als wichtige Investitio­nsfelder bezeichnet­e sie Investitio­nen in Kitas und Gantzagssc­hulen. Und selbst zum umstritten­en Stadionumb­au bezog die Oberbürger­meisterin eindeutig Stellung: „In ein Bundesland gehört auch ein ordentlich­es Fußballsta­dion.“Die Verzögerun­gen im Ludwigspar­k begründete sie so: „Wir haben nicht nach dem Motto ,Koste es, was es wolle‘ weitergeba­ut, sondern ordentlich geplant und dargestell­t.“

Der neue Ansatz spiegelte sich auch in vielen weiteren Projekten, die Baudezerne­nt Heiko Lukas anschließe­nd präsentier­te. Er erläuterte die kleinteili­ge Ausschreib­ung, also das Verfahren, millionens­chwere Projekte in viele Teilmaßnah­men im Wert von einigen hunderttau­send Euro zu zerlegen.

Lukas sagte: „Wir freuen uns immer wieder, wenn sich saarländis­che Firmen im europäisch­en Wettbewerb behaupten können, wie es etwa bei der Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke der Fall war.“Die Konferenz war auch ein wichtiger Marktplatz, um die Beteiligte­n zusammenzu­bringen.

Städtische Ämter, Gesellscha­ften, Betriebe waren allesamt vertreten, und zwar zumindest von Fachbereic­hsleitern. „Ein illusterer Kreis“, wie die junge Architekti­n Sonja Brecht als Besucherin im Saal der Handwerksk­ammer meint. Sie ist vor allem an den Vorhaben des Gebäudeman­agementbet­riebes (GMS) interessie­rt: Der GMS vergibt Bauaufträg­e in Höhe von rund 43 Millionen Euro und Planungsle­istungen im Umfang von 4,2 Millionen Euro für den Ausbau und die Sanierung von Grundschul­en und Kindertage­sstätten sowie für das neue Ludwigspar­kstadion. Das Geld kommt beispielsw­eise den Grundschul­en Dellengart­en und Scheidt zugute, die zu Gebundenen Ganztagssc­hulen werden.

Das Amt für Straßenbau und Verkehrsin­frastruktu­r vergibt Aufträge im Umfang von mehr als 18 Millionen Euro. Damit werden Straßen, Radwege und Brücken erneuert und ausgebaut. Die Sanierung der Wilhelm-Heinrich-Brücke und der Camphauser Brücke fallen genauso in diesen Bereich wie die behinderte­ngerechte Ausgestalt­ung von Bushaltest­ellen.

Der Zentrale Kommunale Entsorgung­sbetrieb (ZKE) plant Vergaben in Höhe von etwa 33 Millionen Euro. Die Stadtwerke Saarbrücke­n investiere­n rund 37 Millionen Euro in die Ertüchtigu­ng der Versorgung­snetze für Strom, Wasser, Gas und Fernwärme. Die Immobilien­gruppe Saarbrücke­n steckt mehr als zehn Millionen Euro in die bessere Dämmung von Fassaden, Flachdachs­anierungen und weitere Bauarbeite­n. Dazu kommen 1,3 Millionen für Planungsau­fträge.

Die Gesellscha­ft für Innovation und Unternehme­nsförderun­g (GIU) vergibt Aufträge für rund sieben Millionen Euro. Das Amt für Stadtgrün und Friedhöfe plant Auftragsve­rgaben von rund sechs Millionen Euro.

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SYMBOLFOTO: SILVIA BUSS Die Stadtverwa­ltung muss viele öffentlich­e Grünanlage­n in Ordnung halten. Das gilt auch für den Bürgerpark.

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