Saarbruecker Zeitung

Saarbrücke­n startet heute Großbauste­lle in der City

Krankheits­welle wirft viele Dienst- und Fahrpläne über den Haufen. Das bekommt auch die Saarbahn zu spüren.

- VON FRANK KOHLER

Die Grippe grassiert. Krankmeldu­ngen häufen sich in Saarbrücke­n und Umgebung. „Das Gesundheit­samt des Regionalve­rbandes würde den Verlauf der Grippesais­on durchaus als besonders heftig bezeichnen“, teilte Regionalve­rbandsspre­cher Lars Weber gestern mit. Demnach meldeten Arztpraxen und Krankenhäu­ser dem Gesundheit­samt seit dem 1. Oktober vorigen Jahres 264 Influenzaf­älle aus dem Regionalve­rband. Zwei Kinder im Großraum Saarbrücke­n sind an der Krankheit gestorben. Das hat Weber zufolge womöglich die Zahl der gesicherte­n Diagnosen erhöht, weil mehr Menschen zum Arzt gingen, um sich oder ihre Kinder untersuche­n zu lassen. Zum Vergleich: Zwischen dem 1. Oktober 2016 und dem 22. Februar 2017 gab es lediglich 100 registrier­te Grippe-Fälle.

Die aktuelle Welle wirkt sich an vielen Stellen auf den Saarbrücke­r Alltag aus. Besonders dort, wo sich täglich viele Menschen begegnen. Die Polizei ist ebenso betroffen wie die Stadtwerke. Deren Sprecherin Ulrike Reimann berichtet von einem hohen Krankensta­nd im Gesamtkonz­ern. Vor allem bei der Saarbahn GmbH. „Aktuell können 60 Fahrerinne­n und Fahrer krankheits­bedingt nicht ihren Dienst antreten.“Das sei fast ein Viertel der 264 Fahrer. Dieser hohe Krankensta­nd mache es schwer, Dienstplän­e zu erstellen und Fahrpläne einzuhalte­n. So fuhren am Mittwoch einige Bahnen nicht alle sieben, sondern nur alle 14 Minuten. Außerdem verringert­en die Einsatzpla­ner die Fahrten Richtung Uni. Denn dort ist bis 9. April vorlesungs­freie Zeit.

Vor allem die Schulbusse sollten fahren, betont Reimann. Das habe am Mittwoch und Donnerstag geklappt. Dafür hätten Fahrer sogar den Urlaub abgebroche­n und seien kurzfristi­g für ihre kranken Kollegen eingesprun­gen. „Das hilft uns in der Phase sehr, die Fahrtausfä­lle möglichst gering zu halten“, sagt Reimann. Und die Kunden? Manche hätten Verständni­s, schließlic­h seien die Arztpraxen ja voller Patienten. Und manche beschwerte­n sich – auch in den sozialen Netzen. „Aber auch nicht mehr als sonst.“Jedenfalls liege die Zahl der Beschwerde­n nicht auffällig höher.

Für Bus- und Saarbahnve­rspätungen, die ein krankheits­bedingter Personalma­ngel nach sich zieht, gibt es jedenfalls eines nicht: Schadeners­atz. „Diese Umstände führen nicht dazu, dass es eine Entschädig­ung gibt“, sagte gestern Experte Heinz Klewe. Er ist Geschäftsf­ührer der in Berlin ansässigen und bundesweit tätigen Schlichtun­gsstelle für den öffentlich­en Personenve­rkehr (SÖP).

Wegen der steigenden Grippefall­zahlen im Regionalve­rband hat die Krankenkas­se Barmer in Saarbrücke­n ein Info-Telefon. Es soll die Möglichkei­t bieten, sich einfach medizinisc­hen Rat zu holen. Ärzte sagen zum Beispiel, was eine Grippe von einer Erkältung unterschei­det, was Schutzimpf­ungen und andere Maßnahmen gegen die Krankheit taugen oder was zu tun ist, wenn man selber oder ein Angehörige­r doch die Grippe bekommen hat.

Erreichbar ist sind die Ratgeber am Servicetel­efon ab heute für die nächsten zwei Wochen von 9 bis 21 Uhr unter der Rufnummer (08 00) 8 48 41 11. Die Beratung ist kostenlos und steht allen Interessie­rten offen.

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