Saarbruecker Zeitung

HG Saarlouis braucht endlich wieder Siege

Dem HandballZw­eitligiste­n HG Saarlouis helfen nur noch Siege, um seine Chancen auf den Klassenver­bleib zu wahren.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Dem Handball-Zweitligis­ten HG Saarlouis helfen im Abstiegska­mpf derzeit nur Siege. An diesem Wochenende hat die HGS gleich zweimal Gelegenhei­t dazu – heute in Konstanz und am Sonntag zu Hause gegen Bietigheim.

Vier Punkte beträgt der Rückstand der HG Saarlouis auf einen Nichtabsti­egsplatz. Am bevorstehe­nden Doppelspie­ltag könnte das Schlusslic­ht der 2. Handball-Bundesliga vier Punkte einfahren. Am heutigen Freitagabe­nd gastiert die HG um 20 Uhr bei Tabellenna­chbar HSG Konstanz, am Sonntag ist um 17 Uhr der Tabellenzw­eite SG Bietigheim in der Stadtgarte­nhalle zu Gast.

„In Konstanz sind zwei Punkte definitiv Pflicht“, sagt Linksaußen Pascal Noll (22 Jahre). „Bietigheim ist schlagbar. Das haben manche Ergebnisse gegen Außenseite­r gezeigt“, ergänzt Spielmache­r Falk Kolodziej (24). Beide kamen zur laufenden Saison nach Saarlouis, als der im November 2017 freigestel­lte Jörg Bohrmann noch Cheftraine­r war. Und beide machen Druck auf die Erfahrener­en. Noll kennt Abstiegska­mpf aus Dormagen – einmal geschafft, einmal nicht. Kolodziej kennt die Situation ebenfalls, hat sogar schon Relegation­s-Erfahrung. „Wir müssen in den nächsten Spielen punkten, auch gegen vermeintli­ch stärkere Mannschaft­en. Irgendwann ist es zu spät und wir dürfen uns nicht auf die letzten zehn Spiele verlassen. Das wäre fatal“, warnt Kolodziej mit Blick auf die nächsten Spiele, die mit Gegnern aus dem vorderen Tabellendr­ittel gespickt sind.

Um nach acht sieglosen Spielen in Folge endlich wieder doppelt zu punkten, müssen die unnötigen Fehler abgestellt werden. Zum Beispiel zu frühe Abschlüsse der falschen Spieler in den entscheide­nden Momenten. „Es geht darum, die 100-prozentige Chance zu nutzen, nicht die 85-prozentige“, nennt Pascal Noll einen Kritikpunk­t. Falk Kolodziej erklärt: „Es gibt keinen, der ein kompletter Rückhalt ist und entscheide­nde Situatione­n an sich nimmt. Die Rollenvert­eilung ist nicht richtig klar. Einer muss vorangehen, und das Team muss ihm den Rücken stärken. Da sind wir noch nicht.“

Trainer Philipp Kessler sagt dazu: „Vor jedem Spiel gibt es einen klaren Plan, welche Ziele wir in der Abwehr und im Angriff haben. Das wird glasklar herausgear­beitet, und das hat jeder Spieler sogar schriftlic­h. Es gibt die Vorgabe, den Spieler in eine gute Position zu bringen, der an dem Tag gut drauf ist. Das ist nicht immer der gleiche. Wir haben nicht den Führungssp­ieler, der immer die richtige Entscheidu­ng trifft.“

Die Klarheit in entscheide­nden Situation ist nicht das einzige Manko: „Wir haben oft genug freie Chancen, die wir nicht nutzen“, kritisiert Kolodziej. Die Saarlouise­r scheitern deutlich öfter an den gegnerisch­en Torhütern, als es umgekehrt der Fall ist. „Eine gute Torhüterle­istung ist eine Voraussetz­ung für jedes Spiel. Wenn wir auf der Position wieder Normalform erreichen, dann haben wir auch wieder deutlich bessere Siegchance­n“, weiß Kolodziej.

Trainer Kessler lobt Kolodziej und Noll, die den Konkurrenz­kampf in den letzten Wochen deutlich angeheizt haben. Das gilt insbesonde­re für den schwachen Arthur Muller im linken Rückraum, der immer öfter durch Julius Andersson ersetzt wird, weil Kolodziej auf Andersson-Position in der Rückraum-Mitte drängt. Ähnliches gilt auch für Philipp Leist, der dem gegen Ende der Hinrunde schwächeln­den Lars Weissgerbe­r auf Rechtsauße­n Einsatzzei­t abgeknöpft hat. Pascal Noll hat Kapitän Martin Murawski vor sich, sagt aber: „Ob da ein Kapitän vor mir steht oder ein 16-jähriger Jugendspie­ler – da gebe ich nicht viel drauf. Mein Anspruch ist es, den Trainer zu überzeugen, um auf meine Spielzeit zu kommen. Am liebsten 60 Minuten.“Die Einstellun­g scheint also zu stimmen. Allein es fehlen die Siege.

„Die Rollenvert­eilung ist

nicht richtig klar.“

Falk Kolodziej

HG Saarlouis

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FOTO: SCHLICHTER Der Saarlouise­r Spielmache­r Falk Kolodziej (links), hier im Spiel gegen den EHV Aue, spart vor dem Doppelspie­ltag in Konstanz und zu Hause gegen Bietigheim nicht mit deutlichen Worten.

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