Saarbruecker Zeitung

Die Saar-Landräte wollen die 158 Grundschul­en übernehmen

Der Landkreist­ag fordert eine Bildungspo­litik „aus einem Guss“. Deshalb will er die Grundschul­en aus der kommunalen Trägerscha­ft herauslöse­n.

- VON DIETMAR KLOSTERMAN­N

Für das Gipfeltref­fen des Landkreist­ags mit dem Städteund Gemeindeta­g am 19. März haben die fünf Landräte und Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo (SPD) gestern mächtig Zündstoff geliefert. „Wir wollen eine Bildungs- und Erziehungs­politik aus einem Guss“, sagte der derzeitige Chef des Landkreist­ags, der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwal­d (CDU), vor Medienvert­retern in den schmucken neuen Räumen des Landkreist­ags im Saarbrücke­r Ärztehaus.

Bei der Aufgabenve­rteilung zwischen Kommunen und Landkreise­n in Sachen Bildung werde derzeit noch „die Kühlkette unterbroch­en“, formuliert­e Recktenwal­d. Die Landkreise und der Regionalve­rband hätten die Trägerscha­ft über die weiterführ­enden Schulen und den schulpsych­ologischen Dienst. „Wir sind für die Trägerscha­ft der Schulen aus einer Hand“, betonte Recktenwal­d. Deshalb wollten die Landkreise auch die Trägerscha­ft über die Grundschul­en, die bisher in den Händen der Kommunen liegt, übernehmen.

Zusätzlich forderte Recktenwal­d die Schaffung einer kommunalen Saar-Kindertage­sstätten-GmbH nach dem Vorbild der katholisch­en gemeinnütz­igen Kita-gGmbH. „Wir setzen im Gespräch mit dem Städtetag auf einen sachlichen und ergebnisof­fenen Dialog ohne Tabus“, betonte Recktenwal­d. Wie hoch die Kosten einer Übernahme der Grundschul­trägerscha­ft für die Landkreise und den Regionalve­rband seien, habe man noch nicht ausgerechn­et, räumte Recktenwal­d ein. Doch in den kleinen Kommunen seien die Sachbearbe­iter in den Rathäusern, die sich um die Grundschul­en kümmern müssten, sicher froh, wenn sie von dieser Aufgabe entlastet würden. Viele Grundschul­en und weiterführ­ende Schulen hätten zudem den gleichen Standort, so dass es bei Sekretaria­ten, Hausmeiste­rdiensten und der Datenverar­beitung gemeinsame Anforderun­gsprofile gebe.

Zudem sagte Recktenwal­d, dass der Landkreist­ag eine bessere Zusammenar­beit des Bildungsmi­nisteriums mit dem Landkreist­ag fordere, was den Baubedarf und die Ausweisung von Ganztagssc­hulen anbelange. „Wo macht die Ansiedlung einer Ganztagssc­hule Sinn?“, sei eine Frage, bei der die Landräte und der Regionalve­rbandsdire­ktor ihre Expertise noch besser einbringen wollten. „Unser Reformpapi­er ist kein Angriff auf die Kommunen“, betonte Recktenwal­d. Vielmehr habe der Landkreist­ag den notwendige­n Prozess aus „dem Dornrösche­nschlaf“geholt. Nach einem ersten Gespräch mit dem designiert­en neuen Ministerpr­äsidenten, dem CDU-Fraktionsc­hef im Landtag Tobias Hans, habe er den Eindruck gewonnen, dass dieser eine Kommunalre­form „sehr aufgeschlo­ssen“sehe.

 ?? LANDKREIS
ST. WENDEL ?? Landkreist­ag-Chef Udo Recktenwal­d (CDU).FOTO:
LANDKREIS ST. WENDEL Landkreist­ag-Chef Udo Recktenwal­d (CDU).FOTO:

Newspapers in German

Newspapers from Germany