Saarbruecker Zeitung

Der Denkmalsch­utz bleibt gewahrt

Um Kunden einen einfachen Zugang zu ihrer Filiale in Gersweiler zu ermögliche­n, hat das Kreditinst­itut umgebaut.

- Produktion dieser Seite: M. Saeftel, J. Wingertsza­hn, J. Laskowski

gekommen, um sich von der Barrierefr­eiheit der erst vergangene­n Dezember frisch renoviert eröffneten Filiale zu überzeugen. Und was die Bankleute um Michael Mehlig aus dem Immobilien­management und Hans-Peter Grün aus dem Serviceber­eich da vorzeigen, gefällt. Auch wenn die Denkmalsch­utzbehörde

Michael Mehlig beim Umbau verweigert hat, die Stufe am Eingang des denkmalges­chützen Hauses an der Hauptstraß­e zu entfernen, oder eine Rampe zu bauen. „Wir durften aber das Pflaster anheben, ein guter Kompromiss“, wie Mehlig meint.

Die Eingangstü­r fährt Tag und Nacht automatisc­h auf, sobald sich jemand nähert. Im Innenraum ist einer der neuesten Geldautoma­ten installier­t. Der Automat verfügt über einen Kopfhörer-Anschluss und eine sogenannte Softkey-Tastatur, mit denen sehbehinde­rte Menschen den Automaten anstelle des Touchscree­ns und der Sensortast­en bedienen können.

Insgesamt sechs dieser Automaten der neuesten Generation sind laut Mehlig in den 37 saarländis­chen Niederlass­ungen im Einsatz. „Große Bildschirm­e, Lautsprech­er, Kopfhörer oder schalldich­te Räume beweisen, dass man auch an Menschen mit Seh- oder Hörbehinde­rung gedacht hat, die oft vergessen werden“, wie Springborn betont.

Auch andere Details sind wohl durchdacht. „Der Belag ist rutschhemm­end, ohne Menschen mit Rollatoren, Rollstühle­n oder Kinderwage­n zu bremsen“, erklärt Mehlig. Neben dem Geldautoma­ten befindet sich der Briefkaste­n, ebenfalls in für Rollstuhlf­ahrer gut erreichbar­er Höhe. Das Gleiche gilt für den Kontoauszu­gsdrucker. Einziger Wermutstro­pfen: Die Toilette im ersten Stock ist nur über eine Treppe erreichbar und nicht rollstuhlg­erecht, was laut Mehlig dem verfügbare­n Platz geschuldet sei. Barrierefr­eiheit stehe bei Umbauten immer ganz oben auf der Agenda, auch mit Rücksicht auf eine älter werdende Kundschaft oder Eltern mit Kinderwage­n, ergänzt Mehlig. Der VdK Saarland weist im Rahmen der bundesweit­en VdK-Kampagne „Weg mit den Barrieren!`“regelmäßig auf Barrieren hin. Der gleichbere­chtigte Zugang zu öffentlich­en Diensten für Menschen mit Behinderun­g ist in der UN-Behinderte­nrechtskon­vention (Artikel 9) verankert, die Deutschlan­d 2009 ratifizier­t hat. Jedoch sind die Anforderun­gen an barrierefr­eie Automaten internatio­nal noch nicht vereinheit­licht. Darum haben mehrere anerkannte Behinderte­nverbände, darunter der Sozialverb­and VdK, im Jahr 2012 einen Anforderun­gskatalog an die barrierefr­eie Gestaltung von Bankautoma­ten in Deutschlan­d veröffentl­icht.

„Barrierefr­eiheit steht bei Umbauten immer

ganz oben.“

Bank1Saar

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