Saarbruecker Zeitung

Die Fantastisc­hen Vier und ihre Krönung

Nordische Kombiniere­r gewinnen bei den Olympische­n Winterspie­len in Südkorea auch die Staffel.

- VON PATRICK REICHARDT UND GERALD FRITSCHE

(dpa) Die Jubelpose von Usain Bolt auf dem Podest gelang den deutschen Kombiniere­rn fast so gut wie der Triumphlau­f zum Gold-Hattrick. Nach einer weiteren Machtdemon­stration gab es beim Sieger-Quartett um Eric Frenzel und Johannes Rydzek kein Halten mehr. „Dass das hier so aufgeht, ist wie ein Traum“, sagte Rydzek, nachdem er mit Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger souverän den Sieg im Teamwettbe­werb bei den Olympische­n Winterspie­len in Pyeongchan­g geholt hatte.

Das Quartett hatte nach den zwei Einzel-Siegen durch Frenzel und Rydzek den idealen Schlusspun­kt unter die Wettkämpfe der Kombiniere­r gesetzt. „Es waren grandiose Olympische Spiele für mich. Als Sportler träumt man von so etwas“, bilanziert­e Frenzel und kündigte an, dass er bis 2022 weitermach­t. Im Hintergrun­d war Bundestrai­ner Hermann Weinbuch mächtig stolz. „Das war eine Demonstrat­ion. Wir wollten zeigen und beweisen, dass wir wer sind und dass wir richtig viel draufhaben“, sagte er nach seiner 49. Medaille bei Winterspie­len und Weltmeiste­rschaften.

Zwei Tage nach dem Dreifach-Erfolg von Rydzek, Rießle und Frenzel im Einzel waren die DSV-Kombiniere­r auch im Teamwettbe­werb nicht zu schlagen. Schon 200 Meter vor dem Ziel bekam Großschanz­en-Sieger Rydzek die Fahne mit auf den Weg, Normalscha­nzen-Olympiasie­ger Frenzel hatte schon als dritter Läufer den quasi sicheren Triumph bejubelt, der am Ende mit einem Vorsprung von 52 Sekunden auf Norwegen deutlich ausfiel. Dritter wurden die Österreich­er, die trotz Führung nach dem Springen schon nach wenigen Kilometern geschlagen waren.

Frenzel, der durch das dritte Olympia-Gold seiner Karriere zu den Rekordsieg­ern Samppa Lajunen

„Es ist doch etwas holprig gewesen dieses Jahr, wir haben aber immer

an uns geglaubt.“

Hermann Weinbuch

Bundestrai­ner Nordische Kombinatio­n

(Finnland), Felix Gottwald (Österreich) und seinem Oberwiesen­thaler Vereinskol­legen Ulrich Wehling (DDR), aufschloss, übergab mit einer Minute Vorsprung an Rydzek. „Ich hoffe, dass ich weiter sportlich am Ball bleiben kann. Ich würde gerne jeden Wettbewerb bei Olympia einmal gewinnen. Jetzt fehlt mir nur noch die Großschanz­e“, kündigte Frenzel an. „Von dem her werde ich wohl noch einmal vier Jahre weitermach­en müssen“, sagte der 29-Jährige mit Blick auf die Spiele 2022 in Peking.

Gerade für Frenzel war Pyeongchan­g das Ende eines Tiefs und der Aufbruch zu neuen sportliche­n Zielen. Schließlic­h hatte der fünfmalige Gesamtwelt­cupsieger im Vorfeld so geschwäche­lt, wie man es in all den Jahren nicht von ihm kannte. Doch er bekam es rechtzeiti­g zum Höhepunkt wieder hin und ließ die internatio­nale Konkurrenz ratlos zurück. „Es ist geil, mit so einem Team zu arbeiten“, sagte Weinbuch. Anders als am Dienstag durften diesmal nicht nur der Trainersta­b, sondern auch die Sportler bei der Siegersaus­e kräftig mitfeiern und trinken.

„Es ist ein unglaublic­her Tag für uns. Nach Sotschi, wo wir knapp geschlagen wurden, ist das etwas ganz Besonderes, was wir sehr genießen. Wir haben uns von nichts ablenken lassen und haben einfach durchgezog­en“, sagte Frenzel. „Es ist doch etwas holprig gewesen dieses Jahr, wir haben aber immer an uns geglaubt. Wir haben sehr hart arbeiten müssen. Die Jungs haben uns voll vertraut und sind voll mitmarschi­ert. Wir sind immer stärker geworden“, meinte Weinbuch und lehnte sich entspannt zurück: „Jetzt brauche ich mir gar nichts mehr zu beweisen. Ich denke, ich habe mir selber bewiesen, dass ich ziemlich gut bin und dass ich Ahnung habe“, sagte der strahlende 57-Jährige.

 ?? FOTO: STACHE/AFP ?? An diesem Quartett kommt keiner in der Kombinatio­n vorbei: Johannes Rydzek fährt mit der deutschen Fahne ins Ziel, wo seine Mannschaft­skollegen Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger schon warten.
FOTO: STACHE/AFP An diesem Quartett kommt keiner in der Kombinatio­n vorbei: Johannes Rydzek fährt mit der deutschen Fahne ins Ziel, wo seine Mannschaft­skollegen Eric Frenzel, Fabian Rießle und Vinzenz Geiger schon warten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany