Saarbruecker Zeitung

Als Dahlmeier losläuft, ist die Medaille schon weg

Die deutschen Biathlon-Frauen verpassen im Staffel-Wettbewerb Edelmetall und belegen nur den enttäusche­nden achten Platz.

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PYEONGCHAN­G (dpa) Laura Dahlmeier war nach dem olympische­n Staffel-Debakel nicht nach Feiern zumute. „Vor dem Rennen habe ich gedacht, dass man gemeinsam ins deutsche Haus geht. Aber weniger zum Frustsaufe­n, sondern eher um anzustoßen“, sagte die Doppel-Olympiasie­gerin. Der völlig enttäusche­nde achte Platz mit der favorisier­ten Damen-Staffel am Donnerstag hatte der siebenmali­gen Weltmeiste­rin gehörig die Laune verdorben. „Der Moment ist nicht der optimale, um ein gutes Resümee zu ziehen“, sagte sie und zog lieber ihre persönlich­e Bilanz: „Alles in allem war es schon gut.“

In einem turbulente­n Rennen hatten sich Franziska Preuß, Ex-Langläufer­in Denise Herrmann und Franziska Hildebrand je eine Strafrunde geleistet – die Medaille war weg, ehe Schlussläu­ferin Dahlmeier überhaupt losgelaufe­n war.

Beim Überraschu­ngstriumph der weißrussis­chen Staffel um die nun vierfache Olympiasie­gerin Darja Domratsche­wa vor Schweden und Frankreich lieferte Dahlmeier als Einzige aus dem deutschen Quartett eine ordentlich­e Leistung ab. „Natürlich müssen wir füreinande­r da sein, aber es müssen schon die individuel­len Schwerpunk­te rausgearbe­itet werden“, sagte die Garmisch-Partenkirc­hnerin. Deutschlan­d hatte nach drei Strafrunde­n und elf Nachladern 53,9 Sekunden Rückstand.

„Die Mädels tun mir extrem leid“, sagte Damen-Bundestrai­ner Gerald Hönig. „Da hilft uns die ganze Serie nicht, dass wir acht Mal auf dem Podium waren und sieben Rennen gewonnen haben“, klagte Hönig und schaltete umgehend in den Verteidigu­ngsmodus: „Ich denke mal, die vier Mädels sind berechtigt gelaufen. Die Staffel würde ich so wieder aufstellen.“

Auf Maren Hammerschm­idt, beim WM-Triumph vor einem Jahr in Hochfilzen noch im Team, hatte Hönig verzichtet, ebenso auf die dreimalige Staffel-Weltmeiste­rin Vanessa Hinz. Auf die widrigen Bedingunge­n mit Schneefall und Wind wollte der 59-Jährige die Pleite nicht schieben.

Die Bilanz der deutschen Skijäger bleibt in zehn Olympia-Rennen in Südkorea bei sechs Medaillen, immer noch vier mehr als vor vier Jahren in Russland, als die Damen-Staffel auf Platz elf gelaufen war. Edelmetall war diesmal allerdings fest eingeplant. Eine Chance bietet sich am heutigen Freitag noch zum Abschluss mit der Herren-Staffel, nachdem es im Mixed keine Medaille gegeben hatte.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Am Ende waren sie chancenlos: Laura Dahlmeier und die deutsche Staffel kamen nicht über Platz acht hinaus.

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