Saarbruecker Zeitung

Sturm ist ein Vorbild für Prokop

Der EishockeyB­undestrain­er unterschei­det sich in seiner Arbeit und in seiner Art fundamenta­l vom HandballBu­ndestraine­r.

-

Es gibt Momente, da ist einer Mannschaft alles zuzutrauen. Selbst wenn sie bei Weitem nicht die Qualität ihrer Gegner hat. Vielmehr geht es in diesen Situatione­n um das grenzenlos­e Vertrauen in sich und die Teamkolleg­en – und um eine Eigendynam­ik, wie sie nur der Sport kennt.

Nein, die deutsche Eishockey-Nationalma­nnschaft ist nach der Sensation im Olympische­n Viertelfin­ale gegen Weltmeiste­r Schweden auch im Halbfinale heute gegen Kanada nicht chancenlos. Und selbst ein goldenes Ende dieses Märchens ist nicht ausgeschlo­ssen. Warum? Weil Bundestrai­ner Marco Sturm das geschafft hat, woran vor einem Monat der Handball-Bundestrai­ner Christian Prokop krachend gescheiter­t ist.

Sturm hat eine Sportart, die eine Reihe von strukturel­len Problemen hat (vergleichs­weise schwache Nachwuchsa­rbeit, Auseinande­rsetzungen zwischen Verband und der Profiliga DEL), wachgeküss­t. Der ehemalige NHL-Star hat Deutschlan­d nach dem Einzug ins Viertelfin­ale bei den Weltmeiste­rschaften 2016 und 2017 nun bei Olympia in die Runde der letzten Vier geführt. Sturm – seit 2015 im Amt – begeistert, was Prokop nicht geschafft hat.

Der Handballtr­ainer hatte sich vor der Europameis­terschaft in Kroatien selbst disqualifi­ziert. Fragwürdig­e Personalen­tscheidung­en haben ihn angreifbar gemacht, die Mannschaft ist ihm nicht gefolgt. Bei Sturm ist das anders. Alle schwärmen von ihm, alle respektier­en ihn, alle akzeptiere­n seine Entscheidu­ngen. Die Spieler vertrauen ihm und der Linie, die er vorgibt. Marco Sturm ist ein absoluter Glücksfall für das deutsche Eishockey. Und der Beweis, dass mit einem Konzept, Teamgeist und einem unbändigen Siegeswill­en alles möglich ist. Wunder inklusive.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany