Saarbruecker Zeitung

Die Mavericks stehen am Pranger

Vergiftete Atmosphäre und sexuelle Belästigun­gen beim Club von Dirk Nowitzki?

-

DALLAS (sid) Dirk Nowitzki ist angewidert. Die Vorwürfe gegen seine Dallas Mavericks haben den Basketball-Star hart getroffen. „Das ist sehr enttäusche­nd. Ich bin froh, dass alles rauskommt“, sagte der Würzburger: „Es bricht mir das Herz.“Im Magazin Sports Illustrate­d hatten mehr als ein Dutzend derzeitige­r und ehemaliger Mitarbeite­r die Atmosphäre bei Nowitzkis langjährig­em Arbeitgebe­r als vergiftet bezeichnet. Auch Beschuldig­ungen der sexuellen Belästigun­g wurden erhoben. Besitzer Mark Cuban zog erste Konsequenz­en und kündigte neben der Entlassung eines Beschäftig­ten eine umfassende Untersuchu­ng an.

Dem früheren Mavs-Präsidente­n und -Geschäftsf­ührer Terdema Ussery sowie einem weiteren Mitarbeite­r wird unangemess­enes Verhalten gegenüber weiblichen Angestellt­en angelastet. Ussery hat den Klub 2015 nach 18 Jahren verlassen. Spieler und der gesamte sportliche Mitarbeite­rstab sind von den Anschuldig­ungen nicht betroffen. Aber ebenso sehr besorgt, nachdem der Klub an den öffentlich­en Pranger geriet.

Vor allem Nowitzki, der seit 1999 das sportliche Aushängesc­hild des Meisters von 2011 ist. „Ich war schockiert, dass in unserem Betrieb, in meinem Betrieb, solche Sachen passiert sind“, sagte der 39-Jährige. Die Organisati­on hatte zuvor betont, dass es im Klub „keinen Platz für solches Verhalten“gebe. Dies betonte auch Cuban nachdrückl­ich: „Unser Personalch­ef hat gesagt, dass es niemals Beschwerde­n gab. Jetzt haben wir den Personalch­ef gefeuert“, sagte der Milliardär: „Das bereitet mir Bauchschme­rzen.“

In der Nacht zu Samstag müssen Nowitzki und Co. bei den Los Angeles Lakers ran. Auch ein Sieg würde an der aussichtsl­osen Lage im Rennen um die Playoffs nichts ändern. Dies verleitete Cuban zu einer Aussage, die ihn nun teuer zu stehen kommt. „Ich sollte das wohl nicht sagen, aber Verlieren ist unsere beste Option“, hatte er gesagt. Je schlechter die Bilanz nach der Hauptrunde ist, desto eher kommt Dallas bei der künftigen Talenteaus­wahl dran. Die NBA-Bosse brummten Cuban dafür 600 000 US-Dollar Strafe auf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany