Saarbruecker Zeitung

Miriam Milord ist die Bäckerin der Stars

Kuchenkrea­tionen für Justin Bieber, Rihanna oder Jay-Z: Eine Düsseldorf­erin backt in New York für US-Promis.

- VON STEPHANIE OTT

(dpa) Eine knallrote Tasche, eine große Tüte Popcorn, ein Laptop, eine Kopie der „New York Times“– und in alles kann man reinbeißen. Denn obwohl diese Gegenständ­e täuschend echt aussehen, sind es Kuchenkrea­tionen der deutschen Bäckerin Miriam Milord. Die gebürtige Düsseldorf­erin erschafft in ihrem Laden im New Yorker Stadtteil Brooklyn ausgefalle­ne Zuckerback­werke.

Damit ist sie auch Stars in Hollywood aufgefalle­n. Seit Gründung ihres Unternehme­ns „BCakeNY“2008 hat sie bereits einen Ferrari für Sänger Justin Bieber, Lippenstif­t für Rihanna, eine fünfstöcki­ge Hommage für Rapper Jay-Z sowie einen Waschbär für Comedian Kevin Hart gebacken. Die Kreationen kosten zwischen 75 und 7500 US-Dollar (etwa 60 bis 6000 Euro). Es gibt aber auch Cupcakes ab zwei Dollar. „Manche denken, dass wir einen Kuchen backen und dann davon leben können, doch es steckt sehr viel Arbeit dahinter“, sagt Milord. Eine ihrer ersten und berühmtest­en Kundinnen war Kourtney Kardashian, Schwester von TV-Sternchen Kim Kardashian. Das It-Girl bestellte einen himmelblau­en Zug für ihre Babyparty im Jahr 2009.

Von einem lebensgroß­en Sofa bis hin zu einem überfahren­en Gürteltier hat Milord schon die verrücktes­ten Spezialanf­ertigungen geschaffen. „Manchmal rate ich Kunden von einer Idee ab, zum Beispiel einen (roten) Red Velvet Cake in der Form eines Babys. Wenn man den anschneide­t, sieht es auf dem Tisch wie ein Massaker aus.“Und bei bestimmten Anfragen wie etwa nach Waffen als Kuchen ziehe sie eine Grenze. „Einmal haben wir einen Kuchen in der Form eines Hinterns für eine Party gebacken“, erzählt die 35-Jährige. Als sie dann mit dem Kuchen am Flughafen stand, um ihn nach Los Angeles zu liefern, habe der Sicherheit­skontrolle­ur entgeister­t gefragt: „Ist da ein Hintern in der Box?“Auch mit 50 Kilo Buttercrem­e ist Milord schon geflogen.

In New York tummeln sich viele Promis. Die Produkte, für die sich Stars begeistern, profitiere­n davon. Popstar Beyoncé trägt Medien zufolge Kosmetik der Marke Glossier, Taylor Swift kauft Kleidung bei Reformatio­n, Schauspiel­erin Blake Lively mag Kekse der Levain Bakery, und Ex-Präsident Bill Clinton stöberte schon im Buchladen The Strand. All diese Geschäfte liegen in Manhattan.

Doch der Starfaktor ist keine Erfolgsgar­antie. „Berühmte Menschen vermitteln das Image eines Unternehme­ns“, sagt Unternehme­nsexpertin Rieva Lesonsky. „Kunden sollten nicht den falschen Eindruck bekommen und denken, dass die Produkte preislich auf dem Promi-Niveau angesetzt sind. Denn dann machen sich viele nicht einmal die Mühe, in das Geschäft zu gehen.“Und Lesonsky warnt: „Wenn die Produkte nicht den Erwartunge­n entspreche­n, wird auch der Promifakto­r nicht helfen.“

Milords Unternehme­n entstand eher per Zufall. Den Kuchen für die Babyparty einer Freundin konnte sie sich nicht leisten und backte ihn mit Hilfe von Youtube-Videos selbst. Kurze Zeit später hatte sie eine Handvoll Bestellung­en jede Woche. Ein paar Monate lang backte sie nachts, bevor sie ihren Job in einer Kunstgaler­ie kündigte und sich als Vollzeitun­ternehmeri­n versuchte. Heute stellen sie und ihr Team aus 18 Mitarbeite­rn 20 bis 35 Kuchen pro Woche her.

„Prominente suchen immer die neusten und verrücktes­ten Sachen, die ihr Instagram explodiere­n lassen“, sagt Milord. Bei der Foto-App hat „BCakeNY“heute mehr als 260 000 Follower. Aber hinter dem Erfolg steckt harte Arbeit: „Manchmal wache ich um drei Uhr morgens auf und denke mir: Oh Gott, wie schaffe ich das alles?“

Bis zu 6000 Euro bezahlen Promis für eine Kuchenkrea­tion von Miriam Milord.

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FOTO: STEPHANIE OTT/DPA Miriam Milord entwirft in ihrem New Yorker Laden „BCakeNY“die verrücktes­ten Back-Kunstwerke.

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