Saarbruecker Zeitung

Deutlich mehr Drogendeli­kte im Saarland

Die Kriminalit­ät ging im Saarland 2017 offiziell zurück. Es gab weniger Wohnungsei­nbrüche und Gewalttate­n, aber einige Deliktfeld­er nahmen zu.

- VON MICHAEL JUNGMANN

Die Polizei im Saarland hat es wieder häufiger mit Drogendeli­kten zu tun. Während die Gesamtzahl der im Jahr 2017 offiziell registrier­ten Straftaten erneut um 6121 Fälle oder acht Prozent auf 70 860 Delikte sank, wird im Bereich der Rauschgift­kriminalit­ät ein Anstieg um 20,6 Prozent (plus 591 Fälle) auf 3455 Delikte registrier­t. Ebenfalls eine starke Zunahme um 30 Prozent auf jetzt 658 (plus 152) Delikte notieren die Fahnder beim Betrug und auch im Feld „Strafttate­n gegen die sexuelle Selbstbest­immung“. Hierzu zählen unter anderem sexuelle Belästigun­g, Vergewalti­gung, Kindesmiss­brauch und verbotene Prostituti­on. Dies ergibt sich unter anderem aus einem internen Kurzberich­t des Landespoli­zeipräsidi­ums („Stand und Entwicklun­g der Kriminalit­ät 2017“), der unserer Zeitung vorliegt. Demnach wurden auch 742 Fälle (172 oder 30,2 Prozent mehr) im Bereich der Wirtschaft­skriminali­tät aktenkundi­g. Erstmals erfasst wurden 1546 Fälle von Cybercrime (schwere Computer- und Internetde­likte).

Der Rückgang der Gesamtkrim­inalität im Jahr 2017 um acht Prozent ist in erster Linie damit zu erklären, dass 64,9 Prozent oder 4497 ausländerr­echtliche Verstöße weniger registrier­t wurden. Dazu zählen Fälle illegaler Einreise oder unerlaubte Aufenthalt­e. Bereinigt um diese Delikte, bei denen in aller Regel die Täter bekannt sind, bleiben 68 423 erfasste Straftaten, 2,3 Prozent oder 1624 Fälle weniger als 2016.

Die offizielle Aufklärung­squote sank zwar um zwei Prozent auf 56,3 Prozent (39 869 Fälle). Ohne Berücksich­tigung der ausländerr­echtlichen Verstösse wird aber ein Anstieg um 0,5 Punkte auf dann 54,7 Prozent errechnet.

Während bei den „Straftaten gegen das Leben“(Mord, Totschlag, fahrlässig­e Tötung) ein Anstieg um sechs auf 27 Taten registrier­t ist, wird im Bereich der Gewaltkrim­inalität ein Rückgang um 43 Fälle oder 1,6 Prozent auf 2685 Delikte gemeldet. Starke Rückgänge um 7,7 Prozent oder 1910 Fälle weist die Statistik bei den Diebstähle­n (insgesamt 22 866 Fälle) aus. So sank allein die Zahl der Wohnungsei­nbrüche um 556 Fälle (minus 28,6 Prozent).

Kriminalit­ätsschwerp­unkt im Saarland war 2017 erwartungs­gemäß wieder der Regionalve­rband Saarbrücke­n. 43,7 Prozent der Straftaten ereigneten sich dort. Im Kreis Saarlouis waren es 18,9 Prozent, im Kreis Neunkirche­n 11,4 Prozent, im Saarpfalz-Kreis 10,5 Prozent, im Kreis Merzig-Wadern 7,1 Prozent und im Bereich St. Wendel 4,7 Prozent. Bei 3,6 Prozent der Straftaten ist der Tatort unbekannt.

Aus internen Polizeiunt­erlagen ergibt sich, dass die Zahl der nichtdeuts­chen Tatverdäch­tigen 2017 weiter angestiege­n ist. So waren beispielsw­eise 1152 Syrer bis Mitte Dezember 2017 als Verdächtig­e von Straftaten ermittelt, 371 mehr als im Vorjahr. In vielen Fällen ging es dabei um Rohheits- und Vermögensd­elikte.

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