Saarbruecker Zeitung

HG Saarlouis taumelt dem Abstieg entgegen

Während die Konkurrenz im Tabellenke­ller überrasche­nd punktet, gelingt der HG Saarlouis derzeit nichts – auch nicht gegen Bietigheim.

- VON SEBASTIAN ZENNER

Handball-Zweitligis­t HG Saarlouis hat auch am Doppelspie­ltag keinen Sieg einfahren können und bleibt Schlusslic­ht in der Tabelle. Nach der Auswärtspl­eite in Konstanz am Freitag verlor die HGS gestern zu Hause gegen Bietigheim.

SAARLOUIS War das Wochenende der Anfang vom Ende des Zweitliga-Handballs im Saarland? Die HG Saarlouis verlor am Sonntagabe­nd mit 20:26 (10:11) gegen die SG Bietigheim. Noch schwerer wiegt die Niederlage beim Vorletzten HSG Konstanz (22:24) am Freitag. Der Rückstand des Tabellen-Schlusslic­hts auf den ersten Nichtabsti­egsplatz beträgt nach den überrasche­nden Siegen direkter Konkurrent­en schon sechs Punkte. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

„Wir können spielerisc­h mit den Gegnern mithalten, aber wir machen zu viele Fehler, die sie nutzen können“, sagte der HG-Vorsitzend­e Richard Jungmann nach dem Sonntagssp­iel. Die HG legte vor 1070 Zuschauern eine gute erste Halbzeit auf das Parkett, hätte sie sogar mit einer Führung beenden können. Stattdesse­n führten die Gäste zur Pause mit 11:10. Auch im zweiten Durchgang hielt Saarlouis bis zur 41. Minute gut mit. Beim Stand von 14:15 aus HGSicht hätten zwei Paraden in Folge von Schlussman­n Darius Jonczyk eine Kehrtwende einleiten können. Der folgende Angriff endete jäh mit einem folgenschw­eren Fehlpass von Arthur Muller, der den Ball direkt in die Hände von Bietigheim­s Valentin Schmidt spielte. Statt des Ausgleichs markierte Patrick Rentschler das 16:14 für die Gäste, die sich absetzten und verdient gewannen.

Weshalb die immer gleichen Spieler der von ihm zusammenge­stellte Mannschaft immer wieder die gleichen individuel­len Fehler machen, weiß Richard Jungmann nicht. „Diese

Martin Murawski Frage stellen wir uns hier täglich“, sagte er: „Es ist auch eine Frage der Qualität.“Trainer Philipp Kessler analysiert die Ursachen des Tiefflugs akribisch, aber die individuel­len Fehler auf dem Feld kann er nicht verhindern. Ihm fehlt ein Spieler, der in entscheide­nden Momenten die richtige Entscheidu­ng trifft. Konstanz hatte am Freitagabe­nd mit Mathias Riedel so einen. Er sorgte für die entscheide­nden Impulse, während sich die Saarländer selbst dezimierte­n: Yann Polydore lief nach einer Zeitstrafe zu früh zurück auf das Feld und kassierte dafür die nächste Zeitstrafe. Weil Jerome Müller zur gleichen Zeit ebenfalls auf der Strafbank weilte, agierte Saarlouis in zweifacher Unterzahl. In dieser Zeit kippte das Spiel zu Gunsten der Gastgeber. „Das hat uns das Genick gebrochen. So etwas darf einfach nicht passieren“, sagte Kessler.

„Kleinigkei­ten sind entscheide­nd“, „Die junge Mannschaft hat Potenzial“, „Im Handball ist immer alles möglich“und überhaupt „kann in dieser Liga jeder jeden schlagen“. All das ist oft zu hören. Doch: Wann schlägt sich das Pendel der positiven Eventualit­äten auf die Seite der HG? Oder ist das Team schlicht nicht zweitligat­auglich? „Den Spielern fällt es zeitweise schwer, Lösungen zu finden“, formuliert­e Pädagoge Kessler wohlüberle­gt: „Ich sehe schon Fortschrit­te, aber nur partiell, nicht konstant. Den Kopf in den Sand stecken bringt jedenfalls nichts. Ich arbeite weiter und überlege, wie ich den Jungs helfen kann.“

Eine Rückkehr als Spieler scheint für das frühere Abwehrboll­werk ausgeschlo­ssen: „Darüber habe ich mir während der Vorbereitu­ng Gedanken gemacht“, verriet Kessler, „ich müsste dafür allerdings mittrainie­ren. Dann noch ein qualitativ hochwertig­es Training zu steuern, ist nicht möglich.“Für Kapitän Martin Murawski ist klar: „Wenn wir den Bock nicht bald umstoßen, wird es dunkel am Ende des Tunnels.“

„Wenn wir den Bock nicht bald umstoßen, wird es dunkel am Ende

des Tunnels.“

Kapitän HG Saarlouis

 ?? FOTO: ROLF RUPPENTHAL ?? Törhüter Patrick Schulz sitzt nach der Heimnieder­lage der HG Saarlouis gegen die SG Bietigheim enttäuscht auf dem Parkett in der Stadtgarte­nhalle. Der Klassenver­bleib ist in weite Ferne gerückt.
FOTO: ROLF RUPPENTHAL Törhüter Patrick Schulz sitzt nach der Heimnieder­lage der HG Saarlouis gegen die SG Bietigheim enttäuscht auf dem Parkett in der Stadtgarte­nhalle. Der Klassenver­bleib ist in weite Ferne gerückt.

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