Saarbruecker Zeitung

In Großbritan­nien bahnt sich Zollunion mit der EU an

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LONDON (dpa) Die britische Labour-Partei befürworte­t eine Zollunion mit der EU nach dem Brexit. Das sagte der Brexit-Experte der Opposition­spartei, Keir Starmer, gestern in der BBC-Talkshow Andrew Marr. Die Partei hatte sich lange nicht festgelegt aus Angst, Brexit-Befürworte­r unter ihren Wählern zu verärgern. Am Montag will sich Labour-Chef Jeremy Corbyn in einer Rede dazu äußern.

Für Premiermin­isterin Theresa May wird damit nach Ostern ein Niederlage im Parlament in der Frage wahrschein­licher. Rebellen in ihrer Konservati­ven Partei wollen das Land per Gesetz eng an die EU-Zollunion binden, um Nachteile für die Wirtschaft zu verhindern und Kontrollen an der irisch-nordirisch­en Grenze zu vermeiden. Angesichts der knappen Mehrheitsv­erhältniss­e im Parlament könnten sie die Regierung mithilfe der Opposition überstimme­n.

Die Mitglieder der Zollunion einigen sich auf gemeinsame Außenzölle – an den Binnengren­zen fallen keine Zölle an. Auf Grenzkontr­ollen im Warenverke­hr zwischen den Mitglieder­n kann deshalb verzichtet werden.

May schließt jegliche Zollunion mit der EU aus. Sie will ihre Vorstellun­gen dazu am Freitag darlegen. Brexit-Enthusiast­en sehen im EU-Austritt die Chance, vorteilhaf­te Handelsver­träge mit Drittlände­rn abzuschlie­ßen, die in der Zollunion unmöglich wären. Kritiker meinen aber, dass London dabei Partnern wie den größeren Wirtschaft­smächten USA oder China erhebliche Zugeständn­isse etwa bei Produktsta­ndards machen müsste.

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