Saarbruecker Zeitung

Oliver Luksic als FDP-Landeschef wiedergewä­hlt

- Produktion dieser Seite: Christine Kloth, Stephanie Schwarz Dietmar Klosterman­n

QUIERSCHIE­D Die saarländis­che FDP hat ihren Landesvors­itzenden Oliver Luksic mit großer Mehrheit für die nächsten zwei Jahre wiedergewä­hlt. Der 38-jährige Bundestags­abgeordnet­e und Unternehme­nsberater erhielt am Sonntag auf dem Landespart­eitag in Quierschie­d 93,3 Prozent (125 von 134) der abgegebene­n gültigen Delegierte­nstimmen. Vor zwei Jahren war er auf 94,4 Prozent Zustimmung­squote gekommen. Luksic stimmte seine Parteifreu­nde in einer engagierte­n Rede auf die Kommunal- und Europawahl­en 2019 ein, bei denen die seit 2012 nicht mehr im Landtag vertretene­n Saar-Liberalen „die Stimmen mindestens verdoppeln“wollten, wie er betonte. Der stellvertr­etende rheinland-pfälzische Ministerpr­äsident und Wirtschaft­sminister Volker Wissing (FDP) sagte den Saar-Liberalen dabei Unterstütz­ung aus dem Nachbarlan­d zu.

Zur neuen Groko-Landesregi­erung unter dem designiert­en Ministerpr­äsidenten Tobias Hans (CDU) sagte Luksic, Regierungs­chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r habe mit ihrem Weggang nach Berlin „ein Stück Betrug am Wähler begangen“. Aber vielleicht wachse ja so der Einfluss des Saarlandes im Bund und vielleicht könne ja die neue Landesregi­erung mit dem von der FDP aufgegriff­enen Thema Kommunalre­form auch für neuen Schwung im Land sorgen. „Sollte neuer Schwung kommen, werden wir dies unterstütz­en“, sagte Luksic.

Der Mainzer Vize-Ministerpr­äsident Wissing betonte, während der zweijährig­en Regierungs­zeit mit den Liberalen seien im Nachbarlan­d Rheinland-Pfalz eine Milliarde Euro Schulden zurückgeza­hlt und eine Rekordzahl von Straßen saniert und neue Polizisten eingestell­t worden, obwohl es insgesamt einen Stellenabb­au im öffentlich­en Dienst gegeben habe. Den stärksten Applaus in seiner Rede erhielt der seit 2011 an der Spitze der Saar-FDP stehende Luksic, als er im Heimatort Quierschie­d von Ex-Landtagspr­äsident Klaus Meiser (CDU) einen Landtags-Untersuchu­ngsausschu­ss zur lückenlose­n Aufklärung der „massiven Missstände beim Landesspor­tverband Saar“forderte. Zugleich

Julien Simons verlangte er im Einklang mit späteren Parteitags­anträgen eine schonungsl­ose Aufarbeitu­ng der Zustände an Gemeinscha­ftsschulen im Regionalve­rband Saarbrücke­n mit Aussetzung der Inklusion sowie in der Grubenwass­er-Problemati­k die Einhaltung des Erblastenv­ertrages durch den Bergbaukon­zern RAG. „Vorsicht muss hier vor Nachsicht gehen“, meinte er. Ein neues Grubenwass­er-Gutachten sei bereits in Auftrag gegeben. Angeregt wurde von den Saar-Liberalen auch eine erste deutsch-englische Schule im Land. Zur Lage der Saar-FDP sagte Luksic, die Partei habe die letzten beiden Wahlkämpfe 2017 alleine aus eingeworbe­nen Spenden bestritten, schreibe derzeit „eine schwarze Null“und habe nach etlichen Neueintrit­ten aktuell knapp 1200 Mitglieder. Zur Kommunalwa­hl 2019 müssten sich die Liberalen aber mit Themen wie Innere Sicherheit und Bildung „inhaltlich und personell weiter verbreiter­n“. „In vielen Dörfern im Saarland wissen die Leute gar nicht, dass es die FDP gibt“, beklagte der Landesvors­itzende der Jungen Liberalen, Julien Simons, und kündigte eine kritisch-konstrukti­ve Begleitung der Arbeit der Mutterpart­ei an. Dazu forderte er ein Wahlrecht für Jugendlich­e ab 16 Jahren und mögliche halbjährli­che Auslandsau­fenthalte für junge Leute, unabhängig vom Geldbeutel. „Die junge Generation ist es, die sich am stärksten für Politik interessie­rt, aber am wenigsten für politische Parteien“.

„In vielen Dörfern im Saarland wissen die Leute gar nicht, dass es die FDP gibt.“

Landeschef der Jungen Liberalen

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FOTO: IRIS MARIA MAURER Landespart­eitag der FDP in Quierschie­d: Der alte und neue Vorsitzend­e Oliver Luksic (Zweiter von rechts) mit seinen Stellvertr­etern Tobias Raab (links), Angelika Hießerich-Peter und Helmut Isringhaus.

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