Alles dreht sich rund um Smartphones
Mit dem Mobile World Congress beginnt heute in Barcelona erneut die größte europäische Mobilfunkmesse.
BERLIN/BARCELONA (dpa/red) Apps, die den Alltag erleichtern sollen, ein schnellerer Datenverkehr und immer teurere, bessere Geräte: Rund um das Smartphone hat sich ein Multi-Milliarden-Markt entwickelt. Anlässlich des heute startenden Mobile World Congress in Barcelona, der größten europäischen Mobilfunkmesse, hat der Digitalverband Bitkom 1000 Bundesbürger ab 14 Jahren zu ihrer Handynutzung befragt und herausgefunden, dass acht von zehn Deutschen ein Smartphone besitzen. Das sind rund 57 Millionen Menschen allein hierzulande.
In den letzten Jahren ist auch die Bereitschaft der Menschen gestiegen, mehr Geld für ihre Mobilfunkgeräte auszugeben. Während der durchschnittliche Kaufpreis vor zwei Jahren noch bei 386 Euro lag, stieg er 2017 auf 419 Euro und hat zum Jahresbeginn die Marke von 420 Euro deutlich überschritten. Es gibt immer mehr hochpreisige Flaggschiffe bekannter Hersteller mit randlosen Displays und hochkarätigen Kameras, die mehr als 1000 Euro kosten. „Doch die Preisspanne wächst. Es gibt auch viele kostengünstige Einsteiger- und Mittelklassegeräte für preisbewusste Nutzer“, erklärt Markus Haas vom Bitkom.
In den nächsten Tagen dreht sich auch in Barcelona alles um das Thema Smartphone, denn dort beginnt heute der Mobile World Congress, der wichtigste Treffpunkt der Mobilfunk-Industrie. Bis zum 1. März stehen in der spanischen Metropole unter anderem der schnelle 5G-Datenfunk und die Vernetzung von verschiedenen Haushaltsgeräte im sogenannten Internet der Dinge im Mittelpunkt. Auch einige Geräte werden vorgestellt.
Neue Smartphones: Bekannte Smartphone-Anbieter wie LG, Motorola oder HTC kündigten für dieses Jahr keine großen Präsentationen in Barcelona an. Mit einem Top-Modell von Huawei wird unterdessen erst für Ende März gerechnet. Neue Telefone sollte es beim Mobile World Congress aber auf jeden Fall von Sony, ZTE, Asus sowie HMD Global mit der Marke Nokia geben.
Der Marktführer Samsung will in diesem Jahr sein neues Top-Modell in Barcelona vorstellen. 2017 verschob der Hersteller die Präsentation nach dem Batterie-Debakel beim Galaxy Note 7. Das Galaxy S9 soll nach bisherigen inoffiziellen Informationen ähnlich aussehen wie das aktuelle SamsungFlaggschiff, aber einen schnelleren Prozessor und eine bessere Kamera haben.
5G-Datenfunk: Seit Jahren wird an der nächsten Generation des schnellen Datenfunks gearbeitet. Bei der Messe wird es mehr Technik und weitere Lösungen auf Basis der Technologie zu sehen geben. Nach wie vor ringen die USA, China und Europa um die Standards. Klar ist aber, dass die künftigen Netze zumindest in der Anfangszeit auf der heutigen LTE-Infrastruktur aufbauen werden. Schrittweise schaffen es erste 5G-Installationen in die Netze der Mobilfunk-Anbieter. Internet der Dinge: Die Vernetzung von Geräten und Maschinen ist ein zentraler Trend. In Barcelona gibt es Jahr für Jahr mehr vernetzte Verbrauchertechnik mit Internet-Zugang zu sehen. Unternehmen hoffen auf 5G, um Industriemaschinen in Echtzeit über das Netz zu steuern. Insbesondere nach den Attacken mit Erpressungs-Trojanern im vergangenen Jahr dürfte 2018 die Sicherheit im Internet der Dinge stärker im Mittelpunkt stehen. Technologie-Politik: Telekommunikations-Konzerne nutzen den Mobile World Congress traditionell, um eine Angleichung in der Regulierung mit Internet-Firmen zu fordern. Diesmal dürfte auch das Thema Netzneutralität – das Prinzip, das alle Daten in den Netzen gleich behandelt werden – Aufmerksamkeit bekommen, denn der Chef der US-Telekomaufsicht FCC, Ajit Pai, hat sich angekündigt. Seine Reise zur Technikmesse CES in Las Vegas musste er zuletzt aufgrund massiver Drohungen absagen: Pai war im vergangenen Jahr daran beteiligt, die Netzneutralität in den USA stark einzuschränken. www.mobileworldcongress.com
Worauf die meisten Verbraucher beim Handy-Kauf achten
BERLIN (red) Deutsche Smartphone-Besitzer lieben den Wechsel. Nach einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom anlässlich der Mobilfunkmesse Mobile World Congress in Barcelona wechseln mehr als die Hälfte regelmäßig ihr Mobiltelefon aus. Jeder zweite Smartphone-Besitzer warte nicht, bis sein Gerät den Geist aufgibt, sondern wechsele auf das jeweils neue Modell des Herstellers seiner Wahl. Sechs von zehn Befragten haben ein Gerät, das maximal ein Jahr alt ist, 22 Prozent eines im Alter zwischen einem und zwei Jahren. Nur jeder Achte behält sein Handy länger als zwei Jahre.
Beim Kauf eines neuen Smartphones legen die Deutschen großen Wert auf aktuelle Technik. Vor allem die Akkulaufzeit ist für die meisten entscheidend bei der Wahl eines Geräts. Mehr als die Hälfte der Befragten will beim nächsten Modell darauf achten, dass die Batterie deutlich länger hält. Für 45 Prozent muss der Speicherplatz künftig größer werden. Für jeden Vierten ist eine bessere Kamera-Qualität entscheidend.
Immer mehr Smartphone-Besitzer wollen ihr Handy außerdem mit anderen Geräten verbinden: 40 Prozent haben es bereits an ihr Auto angeschlossen, 15 Prozent mit einem Fitnessarmband und immerhin zwölf Prozent mit Haushaltsgeräten synchronisiert.
Weniger Wert legen die Deutschen hingegen auf neue Funktionen wie 3D-Fähigkeit: Nur 13 Prozent würden beim Kauf ihres nächsten Smartphones auf solche Eigenschaften achten. Dass das Gerät wasserdicht ist oder einen Einschub für eine zweite SIM-Karte hat wäre nur für acht beziehungsweise sechs Prozent entscheidend. Kaum eine Bedeutung haben auch ein Fingerabdrucksensor, Gesichtserkennung und die sogenannte NFC-Funktion.
Auch der Trend zu großen, randlosen Modellen beeinflusst nur wenige bei der Kaufentscheidung: Acht Prozent hätten gerne ein größeres Display, drei Prozent einen geschwungenen Bildschirm.