Düsterer Fall mit gruseliger Note
Obwohl Axel Milberg seinem Kommissar Borowski stets eine unaufgeregte Art verleiht, überträgt sich diese nicht automatisch auf dessen Fälle – ganz im Gegenteil: Die Drehbuchautoren scheuen nicht davor, ihn vor knallharte Aufgaben wie in der Jubiläumsfolge „Taxi nach Leipzig“zu stellen. Voll solcher Kontraste war auch der neueste Fall „Tatort: Borowski und das Land zwischen den Meeren“(gestern, 20.15 Uhr, ARD) um den Tod des ertrunkenen Oliver Teuber, der durch Korruption bei der Polizei kein Unbekannter war. So fanden sich nicht nur der Ermittler, sondern auch dubiose Bekannte des Opfers am Ort des Verbrechens ein sowie religiöse Fanatiker und die von Christiane Paul gespielte trauernde Freundin des Toten. Zwar folgte der Film dem üblichen „Wer war es?“-Prinzip, bei diesem vielgestaltigen Figurenensemble war das Rätselraten nach dem Täter jedoch groß und voller Überraschungen. Unterstrichen wurde dies durch die atmosphärische Gestaltung mit stets düsteren und teils bedrohlichen Bildern – beispielsweise die Fahrt auf einer Fähre mit einem Tiertransport: Selten sah (oder eher: hörte) man Schweine so gruselig. Was in dem etwas seltsamen, aber trotzdem interessanten Fall sauer aufstieß: Borowski, der sich auf eine Verdächtige einließ. Das wollte nicht zur Figur passen und wirkte zu gezwungen. (sup)