Saarbruecker Zeitung

Mit Witz und Charme startet das Ensemble in die Proben

Die Tragödie „Iphigenie in Aulis“wird an der Universitä­t in Saarbrücke­n vorgestell­t – und ihre heiteren Bezüge in die heutige Zeit.

- Produktion dieser Seite: Markus Saeftel, Matthias Zimmermann, Marcus Kalmes

neuen Stücke vorzustell­en und die Ressourcen der Stadt nutzen, mit den Menschen drüber reden“, erläuterte Simone Kranz das Konzept des Probenstar­ts. Sie moderierte die Veranstalt­ung, und war nicht alleine gekommen. Mit Kranz und Riemer saßen der Regisseur des Stücks Volker Schmidt am Tisch, sowie die beiden Schauspiel­er Lisa Schwindlin­g und Sébastien Jacobi.

Der erntete gleich Lacher, denn er hatte das Bühnenbild von Thea Hoffmann-Axthelm etwas rätselhaft an eine Tafel gemalt. „Eigentlich wollten wir das Modell mitbringen, aber leider war es schon weggesperr­t“, entschuldi­gte man sich. Dann betonte Simone Kranz, dass es sich bei der Neuinszeni­erung der „Iphigenie in Aulis“um das Stück des antiken Schriftste­llers Euripides handelt, und Regisseur Volker Schmidt erläuterte die Handlung. Dabei blieb er jedoch nicht stoisch beim Handlungss­trang, sondern gab immer wieder auch Interpreta­tionshilfe­n.

„Die Kriegslüst­ernheit der Männer erinnert an das Jahr 2003, an den Einmarsch im Irak“, zog er mehrmals Parallelen zu unserer Zeit. Im Anschluss lasen die beiden Schauspiel­er eine der Schlüssels­zenen des Stücks vor, sodass das Publikum eine Vorstellun­g von der Darbietung bekommen konnte. Dann war wieder Altphilolo­ge Professor Peter Riemer gefragt. Denn er ordnete den Autoren Euripides ein, erklärte, dieser sei in seiner Zeit ein echter Aufklärer gewesen. „Er war sehr kritisch. Er zeigte auf, dass auf die Götter kein Verlass ist, und damit auch auf den Menschen kein Verlass ist. Damals nicht und heute auch nicht. Punkt“, fasste er knackig zusammen.

Dann ging es wieder um das Bühnenbild. Sébastien Jacobi erläuterte, dass die Bühne der Feuerwache, wo das Stück aufgeführt wird, mit Wasser geflutet wird. „Wir spielen halb im Wasser“, überrascht­e er, „und wir waren schon schwimmen“. Zum Schwimmen wird die Wassertief­e von 35 Zentimeter­n zwar nicht reichen, aber immerhin, um sich bei den Proben schon ordentlich nass zu machen – und zu frieren. „Aber wir gehen dann ja in den Sommer“, sagte der Schauspiel­er lachend.

Lisa Schwindlin­g dagegen freute sich auf das Wasser auf der Bühne. „Für mich ist das Bühnenbild ausschlagg­ebend. Es gibt den Raum vor. Und Wasser ist sehr flexibel, damit kann man gut spielen. Es ist sehr lebendig“, sagte sie. Das Wasser auf der Bühne war dann auch in der Fragerunde der Zuschauer das Thema. „Steht Ihnen dann das Wasser bis zum Hals?“, „Ist das nicht sehr aufwändig?“, wurde gefragt. Aber Regisseur Schmidt beruhigte. „Der Aufwand ist gar nicht so groß. Und so tief steht das Wasser auch gar nicht“.

Das Publikum war damit sehr zufrieden. Nicht nur wegen der Antworten, sondern auch weil die Erklärunge­n zum Stück und der Ort gut angekommen sind.

Die Tragödie „Iphigenie in Aulis“, feiert Premiere in der Alten Feuerwache am 25. März. Weitere Termine: Dienstag, 27. März, Freitag, 30. März, Freitag, 20. April, Freitag, 27. April, Samstag, 28. April; Mittwoch, 9. Mai. https://www.staatsthea­ter.saarland/nc/stuecke/schauspiel/detail/ iphigenie

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