Saarbruecker Zeitung

FCS bringt sich selbst um den Sieg

Regionalli­ga-Spitzenrei­ter 1. FC Saarbrücke­n hat erneut einen Sieg in letzter Minute hergegeben. FCS-Trainer Lottner war stinksauer.

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Kevin Behrens Fehler intern „in aller Härte“zu analysiere­n. Das hielt ihn allerdings nicht davon ab, der Wut über die seiner Meinung nach überschaub­aren Schiedsric­hterleistu­ngen freien Lauf zu lassen. „Ich habe die Schnauze voll. Wir haben sechs Gegentore bekommen seit dem Winter. Davon waren fünf Standards, zwei Elfer, zwei Tore nach der angegebene­n Nachspielz­eit, darunter zwei Abseitstor­e“, schilderte der Kölner und polterte: „Es geht nicht, dass mit solchen Leistungen unser möglicher Aufstieg gefährdet wird, weil Schiedsric­hter eine andere Idee haben. Für uns steht da richtig was auf dem Spiel.“

Die drei Minuten von Schiedsric­hter Philipp Lehmann angezeigte Nachspielz­eit waren um 35 Sekunden verstriche­n, als der Mainzer Heinz Mörschel den Ball zum 2:2 vor 2200 Zuschauern über die Linie schob. Das ist richtig. Falsch dagegen war in dieser Situation fast alles am Abwehrverh­alten des FCS. Am ersten Pfosten verloren die eingewechs­elten Markus Obernoster­er und Lukas Quirin das Kopfballdu­ell, in der Mitte ließ sich Torwart Daniel Batz vom aufgerückt­en Mainzer Schlussman­n Finn Dahmen irritieren, und am zweiten Pfosten verlor Patrick Schmidt den Torschütze­n aus dem Auge. „Egal wie lange der spielen lässt, wir müssen das einfach besser verteidige­n“, schimpfte der ausgewechs­elte Kevin Behrens. Lottner fehlten ohnehin kopfballst­arke Spieler wie Marco Kehl-Gomez (Faserriss) oder Manuel Zeitz (fiebrige Erkältung). Warum er dann aber ausgerechn­et „Kopfball- und Mentalität­sungeheuer“Behrens in der 89. Minute vom Feld holte, bleibt sein Geheimnis.

Dabei war der FCS lange die dominieren­de Mannschaft. Mainz machte mit, erspielte sich aber nur eine einzige echte Torchance. Ein Kopfball von Mörschel landete am Innenpfost­en (80.). Ansonsten stand die Innenverte­idigung mit Oliver Oschkenat, der erneut trotz angebroche­ner Rippe spielte, und dem starken Jordan Steiner sicher. Das 1:0 leitete Debütant Fanol Perdedaj ein. Der Neuzugang zeigte eine gute Leistung im defensiven Mittelfeld. „Außer mit dem Ergebnis war ich ganz zufrieden“, sagte Perdedaj, dessen Pass zur Grundlinie Markus Mendler ablegte und Patrick Schmidt mit seinen 18. Saisontref­fer (32. Minute) vollendete.

Dem 2:0 (65.) ging erneut das FCS-typische schnelle Umschaltsp­iel voraus. Mendler musste nur noch den Fuß hinhalten. Doch auch er war nach dem Spiel stinksauer: „Wir führen 2:0 und bringen uns durch einen dummen Elfmeter selbst wieder in die Bredouille.“

„Egal wie lange der

spielen lässt, wir müssen das einfach besser verteidige­n.“

Stürmer 1. FC Saarbrücke­n

Denn auch Lottners erster Wechsel war nach hinten losgegange­n. Obernoster­er (er kam für Tobias Jänicke) verursacht­e mit geradezu dilettanti­schem Defensivve­rhalten einen Strafstoß, den man nicht geben muss, den aber der Mainzer Torjäger Karl-Heinz Lappe zum 1:2 (75.) nutzte.

Die Konkurrenz konnte Saarbrücke­ns erneuten Patzer zwar nicht nutzen – Waldhof Mannheim unterlag und auch Kickers Offenbach kam nur zu einem Punkt. Dennoch bleibt festzuhalt­en: Der 1. FC Saarbrücke­n ist nicht gut aus der Winterpaus­e gestartet, und Trainer Lottner hat die ein oder andere Baustelle abzuarbeit­en.

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FOTO: SCHLICHTER FCS-Trainer Dirk Lottner (links) schimpft nach dem späten Ausgleich durch den FSV Mainz 05. Schiedsric­hter Philipp Lehmann ließ über vier Minuten nachspiele­n, was Lottner sichtlich erzürnte.
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FOTO: RUPPENTHAL Da war die Welt des 1. FC Saarbrücke­n noch in Ordnung: Torjäger Patrick Schmidt (rechts, in blau) bringt den FCS mit 1:0 in Führung.

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