Saarbruecker Zeitung

„Es ist eine starke Mannschaft“

Der Chef der Jungen Union lobt das Personalta­bleau, fordert aber ein klares Partei-Profil.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE HAGEN STRAUSS

BERLIN Die Kanzlerin hat nach Ansicht des Chefs der Jungen Union, Paul Ziemiak, mit ihren Personalen­tscheidung­en ein klares Zeichen gesetzt. Nach dem Parteitag müsse sich die Union nun Gedanken darüber machen, wofür sie künftig stehen wolle, so Ziemiak im SZ-Gespräch.

Herr Ziemiak, ist nach dem Streit um Erneuerung und Ressortver­teilung wieder alles gut in der CDU?

ZIEMIAK Mit ihrem Personalta­bleau hat die Kanzlerin ein klares Zeichen gesetzt. Es ist eine starke Mannschaft geworden von jüngeren und älteren, von erfahrenen und neuen Gesichtern. Das war genau das, was wir eingeforde­rt haben – neben der Debatte über den Koalitions­vertrag auf dem Parteitag. Und auch die haben wir intensiv und kontrovers geführt.

Die Rede der Kanzlerin war aber nicht sonderlich stark. Hat ihnen da was gefehlt?

ZIEMIAK Sie hatte vor allem damit recht, dass uns das Ergebnis der Bundestags­wahl nicht zufriedens­tellen kann. Das tut es in der Tat nicht. Und darum wird es doch auch in den nächsten vier Jahren gehen: Wir müssen nicht nur unser Land gut regieren, sondern uns auch intensiv Gedanken darüber machen, wofür die Union eigentlich noch steht. Damit wir bei der nächsten Bundestags­wahl auch wieder ein besseres Resultat erzielen. Das wird Aufgabe der neuen Generalsek­retärin werden, aber auch der Kanzlerin.

Sie haben auf dem Parteitag in ihrer Rede von Nacharbeit­en gesprochen. Wollen Sie den Koalitions­vertrag wieder aufschnüre­n?

ZIEMIAK Bestimmte Dinge sind ja noch nicht abschließe­nd geregelt. Damit meine ich zum Beispiel die Zukunft der Rente. Da werden wir eine Kommission einsetzen und die Dinge konkretisi­eren. Dann geht es darum, wie wir Europa wieder voranbring­en. Die Vergemeins­chaftung von Schulden darf es da nicht geben, dafür wird die Union nicht bereitsteh­en. Das sind nur zwei offene Punkte im Koalitions­vertrag.

Personell scheint alles auf einen Zweikampf von Jens Spahn und Annegret Kramp-Karrenbaue­r um die Merkel-Nachfolge hinauszula­ufen. Sehen Sie das genauso?

ZIEMIAK Da bin ich ganz entspannt. Es muss doch jetzt darum gehen, dass die Union wieder besser dasteht. Außerdem schauen wir erst einmal auf den 4. März, ob die SPD-Mitglieder der Groko und dem Koalitions­vertrag zustimmen.

Und wenn nicht?

ZIEMIAK Dann wird der Bundespräs­ident entscheide­n, wie es weitergeht. Unser Parteitag hat gezeigt, dass die Union die einzige Partei in diesem Land ist, die auch wirklich Verantwort­ung übernehmen will.

 ?? FOTO: KAPPELER/DPA ?? Paul Ziemiak sieht noch offene Punkte im Koalitions­vertrag.
FOTO: KAPPELER/DPA Paul Ziemiak sieht noch offene Punkte im Koalitions­vertrag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany