Saarbruecker Zeitung

Europarat rügt erneut deutsche Parteienfi­nanzierung

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BERLIN (afp) Der Europarat hat die Parteienfi­nanzierung in Deutschlan­d erneut wegen mangelnder Transparen­z kritisiert. In einem gestern in Straßburg veröffentl­ichten Bericht des für die Bekämpfung von Korruption zuständige­n Fachaussch­usses (Greco) heißt es, von 20 Empfehlung­en zur Parteienfi­nanzierung seien bislang nur neun zufriedens­tellend umgesetzt worden. Seit der Annahme eines früheren Prüfberich­ts vor mehr als sieben Jahren habe es in einigen Punkten keinerlei Fortschrit­te gegeben.

Das betreffe etwa die Empfehlung, die Schwelle für die unverzügli­che Meldung und Veröffentl­ichung von Parteispen­den von 50 000 Euro zu senken oder regelmäßig Angaben über Wahlkampfk­onten zu veröffentl­ichen. Damit würde die Transparen­z direkter Spenden an Abgeordnet­e und Kandidaten politische­r Parteien bei Wahlen erhöht. Der Bericht endet mit dem erneuten „dringenden Appell“an die Behörden, sich sieben ausstehend­en Empfehlung­en „vorrangig“zu widmen.

Lobende Worte findet Greco für die Strafmaßna­hmen in Deutschlan­d. So seien beispielsw­eise Empfehlung­en zur Kriminalis­ierung aktiver und passiver Bestechung von Mitglieder­n einheimisc­her oder ausländisc­her öffentlich­er Versammlun­gen, einschließ­lich des Bundestags, thematisie­rt worden. Die Staatengru­ppe spricht in diesem Zusammenha­ng von einer „großen Leistung“.

Der Greco gehören Experten aus den 47 Europarats­ländern sowie aus den USA an. Sie bewerten regelmäßig die Bemühungen der Staaten im Kampf gegen Korruption.

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