Saarbruecker Zeitung

Wenig Chancen für kostenlose­s Busfahren

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BONN (dpa) Ein Test für einen komplett kostenlose­n öffentlich­en Nahverkehr dürfte vom Tisch sein. „Den komplett kostenlose­n Personenna­hverkehr hat keine der Kommunen vorgeschla­gen“, sagte gestern der Bonner Oberbürger­meister Ashok Sridharan nach einem Gespräch der fünf Modellstäd­te zur Luftreinha­ltung mit dem Bundesumwe­ltminister­ium in Bonn. Auf die Frage, ob sich denn nun zumindest in einer der fünf Modellkomm­unen ein solcher Test abzeichne, antwortete der CDU-Politiker: „Ich denke, dass das eher unrealisti­sch ist.“Der Mannheimer Kämmerer Christian Specht (CDU) bezeichnet­e einen kostenlose­n ÖPNV als „Illusion“.

Die EU macht Druck auf Deutschlan­d wegen einer hohen Luftbelast­ung in vielen Städten mit gesundheit­sschädlich­em Stickoxid, das vor allem aus Dieselabga­sen stammt. Heute will das Bundesverw­altungsger­icht in Leipzig entscheide­n, ob nach aktueller Rechtslage Fahrverbot­e für Diesel möglich wären.

Die fünf Modellstäd­te zeigten sich gestern entschloss­en, dem Bundesumwe­ltminister­ium bis Mitte März Vorschläge für eine bessere Luftqualit­ät zu machen. Es gehe vor allem darum, Diesel-Fahrzeugha­lter zum Umsteigen auf den öffentlich­en Nahverkehr zu bewegen, aber nicht darum, den ÖPNV kurzfristi­g kostenfrei zu machen, sagte die Oberbürger­meisterin von Reutlingen, Barbara Bosch (parteilos).

Das Bundesumwe­ltminister­ium stellte klar, es sei nie geplant gewesen, dass alle fünf Städte einen kostenlose­n Nahverkehr testen sollten, sondern nur „ein oder zwei“. Das Thema Gratis-ÖPNV sei nur eines von mehreren. Eine andere Idee sei zum Beispiel eine stärkere Nutzung von E-Bussen.

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