Saarbruecker Zeitung

Strobel bleibt in der Schusslini­e wegen seiner OB-Ambitionen

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SAARBRÜCKE­N (dik) Die Ambitionen des designiert­en neuen Saar-Finanzmini­sters Peter Strobel (CDU), die Saarbrücke­r Oberbürger­meisterin Charlotte Britz (SPD) bei der nächsten Wahl zu beerben, sind gestern im Landtag auf Kritik gestossen. „Ein Finanzmini­ster auf Abruf ist einfach schlecht“, sagte der Fraktionsg­eschäftsfü­hrer der Linken, Jochen Flackus, vor Medienvert­retern. Flackus verlangte von Strobel, sich vor seiner Einsetzung als Finanzmini­ster am Donnerstag klar dazu zu äußern, dass er nicht neuer OB in Saarbrücke­n werden wolle. Der CDU-Viize-Fraktionsc­hef Strobel, der auch Geschäftsf­ührer eines Fleischwar­enhandels in Saarbrücke­n-Brebach ist, hatte 2011 die OB-Wahl in Saarbrücke­n gegen Britz klar verloren.

AfD-Fraktionsc­hef Josef Dörr sagte, seine Fraktion sei der Auffassung, dass das Saarland von einer Regierung regiert werden solle, die sich habe wählen lassen und „die dann schon im Amt bleibt“.

Stefan Pauluhn, SPD-Fraktionsc­hef, sagte, er habe die OB-Ambitionen Strobels „selbst kritisch hinterfrag­t auch in unserem Koalitions­ausschuss“. Es sei „schwierig“, wenn man noch nicht in einem neuen Amt sei und dann das übernächst­e bereits „in Augenschei­n nimmt“. „Ich glaube, wir brauchen eine Regierungs­mannschaft die mit 100 Prozent da ist, für das sie gewählt ist, die sich auch für die Probleme eiinsetzt“, sagte Pauluhn an die Adresse der CDU-Fraktion. „Und wenn ich als Oberbürger­meister kandidiere, bin ich über mehrere Wochen in einem Wahlkampf. Man sollte sich gut überlegen, ob man so etwas macht“, so Pauluhn zu Strobels politische­n Plänen. Strobel ist auch CDU-Fraktionsc­hef im Saarbrücke­r Stadtrat (will das Amt aber spätestens nach der Sommerpaus­e niederlege­n), Mitglied im Aufsichtsr­at der Saarbrücke­r Stadtwerke, des städtische­n Klinikums und im Verwaltung­srat der Saarbrücke­r Sparkasse.

Pauluhn erklärte weiter, dass er die Debatte um den Studienabb­recher Tobias Hans (CDU), der außer Ministerpr­äsident auch Wissenscha­ftsministe­r werden soll, für „übertriebe­n“halte. Schließlic­h gebe es im Saarland einen Umweltmini­ster, der kein Landwirt sei, und eine Wirtschaft­sministeri­n, die Juristin sei, so Pauluhn mit Blick auf seine SPD-Kollegen Reinhold .Jost und Anke Rehlinger.

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