Konkrete Entdeckungen in Dagstuhl
Die Saarbrücker Kunsthochschule, das Leibniz-Zentrum für Informatik und Saartoto zeigen im Schloss Dagstuhl Konkrete Kunst. Die Ausstellung lohnt die Fahrt – auch wenn die Öffnungszeiten sehr eingeschränkt sind.
von saarländischen Künstlern prägten. Mit der Gründung der „neuen gruppe saar“erreichte diese Bewegung ihren Höhepunkt und wurde auch weit über die Grenzen des Saarlandes hinaus bekannt.
In der Ausstellung in Wadern sind Arbeiten saarländischer Künstler wie Leo Erb, Eva Niestrath-Berger und Joachim Ickrath versammelt, aber auch Werke international bekannter Maler und Grafiker wie Yves Popet, Heijo Hangen und Imre Kocsis werden gezeigt. Mit Kilian Breier ist ein Vertreter der Konkreten Fotografie zu sehen und mit Eugen Gomringer ein Konkreter Poet, der mit der Materialität von Schrift und Schriftbild spielt und so Lyrik und bildende Kunst vereint. Die jungen Saarbrücker Designer Carina Schwanke und Mike Straub nehmen dieses Spiel mit Typographien auf und wandeln mit ihren Plakaten an den Grenzen von Kunst und Design. Als eine Entdeckung der Ausstellung darf man Jennifer Lubahn bezeichnen, die mit ihren Fotografien architektonischer Details ein Verwirrspiel mit den Sinnen treibt. Oben und unten, links und rechts – in den Bildern der Meisterschülerin von Eric Lanz scheint nichts zu sein, wie es aussieht. Mit Details in Nahaufnahme und Schwarzweiß werden die Architekturfotos zu reduzierten Formen, die allein vom Licht definiert zu sein scheinen. Mit grandiosem Auge erkennt die Künstlerin Strukturen und bannt sie als helle und dunkle Flächen auf Papier. Damit kommt sie der Konkreten Kunst sehr nahe.
Bestechend sind daneben auch die „Überlagerungen“von Julia Lutz. Die Meisterschülerin von Sigurd Rompza arbeitet mit farbigen Tuschen, die sie mit breitem Pinselstrich lasierend auf Büttenpapier übereinandersetzt. An den Rändern sich überlagernder Farbbalken bleiben die Ursprungsfarben erkennbar, so dass die Schichten nachvollziehbar sind. In den sich überlagernden Flächen entstehen neue Töne, und gleiche Farben wirken satter und kräftiger. So entsteht der Eindruck unterschiedlicher Transparenz, aber auch von Licht und Raum.
Obwohl der Ausstellungsort aufgrund der Lichtverhältnisse ideal ist, ist es ein wenig schade, dass die Öffnungszeiten auf die Bürozeiten beschränkt sind und ein Besuch nur nach Voranmeldung möglich ist. Eine zweite Ausstellungsstation in der Galerie der HBK oder an einem ähnlichen Veranstaltungsort wäre mithin wünschenswert.
Bis 20. April im Leibniz-Zentrum für Informatik (Octavie-Allee, Wadern). Mo-Do: 9-16 Uhr, Fr: 9-13 Uhr.