Saarbruecker Zeitung

Weinsteins Filmstudio meldet Insolvenz an

- Produktion dieser Seite: Christoph Schreiner Tobias Keßler

LOS ANGELES (dpa) Der Skandal um den gestürzten Hollywood-Mogul Harvey Weinstein treibt nun wohl auch das von ihm gegründete Filmstudio in die Pleite. Nachdem ein geplanter Verkauf des Unternehme­ns gescheiter­t war, will die Weinstein Company nun Insolvenz beantragen.

Die von zahlreiche­n namhaften Schauspiel­erinnen vorgebrach­ten Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen den einstigen Filmmogul Weinstein haben damit nicht nur ihn zu Fall gebracht, sondern jetzt auch seine Firma. Weinstein war im Oktober von seinem Studio entlassen worden. Derzeit soll er sich wegen seiner Sexsucht in einer Therapie befinden.

Der geplante Verkauf des Studios an eine Investoren­gruppe war vor zwei Wochen gescheiter­t, nachdem der oberste New Yorker Staatsanwa­lt Eric Schneiderm­an eine erneute Klage gegen die Firma und ihre Chefetage inklusive Weinstein angestreng­t hatte. Die Führungskr­äfte des Studios hätten es wiederholt nicht vermocht, die Angestellt­en vor „unablässig­er sexueller Belästigun­g, Einschücht­erung und Diskrimini­erung“durch Weinstein zu schützen, hieß es in der Klage. Daraufhin zogen sich die Investoren um die Unternehme­rin Maria Contreras-Sweet von den Gesprächen zurück. Sie hatten zuvor rund 500 Millionen Dollar für die Firma geboten. Schneiderm­an erhob die Klage explizit, um den Verkauf des Studios zu verhindern. Er habe „stichhalti­ge Gründe“zu der Annahme, dass ein Verkauf der Firma Weinsteins Opfer ohne ausreichen­de Entschädig­ung zurücklass­en würde, teilte er mit.

Die Weinstein-Enthüllung­en vom Herbst 2017 hatten die #MeToo-Debatte ausgelöst – eine weltweite Bewegung, bei der Hunderttau­sende Betroffene über eigene Erfahrunge­n berichten und Missbrauch­svorwürfe öffentlich machen. Die Debatte prägt bis heute die Branchendi­skussionen.

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