In Kitas Weichen für positives Essverhalten stellen
SAARBRÜCKEN (ste) Bereits in jungen Jahren können Kinder lernen, ein gesundes Verhältnis zu Lebensmitteln zu entwickeln. Deshalb ist es wichtig, dass sie so früh wie möglich die richtigen Erfahrung im Umgang mit Essen und Trinken machen können, um gerne und entspannt zu essen. Das „Essenlernen“ist ein soziales Lernen, das Vorbilder benötigt, sagt Anke Oepping, Leiterin des Nationalen Qualitätszentrums für Ernährung in Kita und Schule (NQZ), in einem Fachvortrag am Dienstag im Verbraucherschutzministerium in Saarbrücken. „Kinder lernen vor allem durch Imitation. Lehrer und Betreuer sind hier Schlüsselpersonen.“Deshalb verfolgt das NQZ bundesweit das Ziel: „Mehr Qualität beim Essen und Trinken in Kitas und Schulen.“Damit soll präventiv einem gestörten Verhältnis zum Essen vorgebeugt und die Voraussetzungen für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung geschaffen werden. Denn in Deutschland sind etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen übergewichtig, 6,3 Prozent davon adipös.
Im diesem Fachgespräch „Gesundheitsförderliche Ernährung in ganztägigen Bildungs- und Betreuungseinrichtungen“haben Experten die Wichtigkeit der Ernährungsbildung in Kitas und Schulen gegenüber etwa 20 Lehrern und Betreuern hervorgehoben. Als ein bundesweiter Vorreiter hat das Saarland bereits in der saarländischen Ganztagsschulverordnung Qualitätsstandards zum Mittagessen in den Schulen verankert, sagt Saar-Verbraucherminister Reinhold Jost (SPD). Das werde bundesweit noch angestrebt, sagt Oeppinger.
Kitas seien ein wichtiger sozialer Schutzraum, frei von kommerziellen Einflüssen, in dem das „Essenlernen“in Alltagssituationen, beispielsweise beim gemeinsamen Frühstück, vorgelebt und erklärt werden kann, sagt Oeppinger. Durch die pädagogische Begleitung beim Essen und Trinken können Kinder in Kitas positive Erfahrungen mit Essen machen, um ein gesundes Essverhalten zu entwickeln. Dabei sollen sie auch das Essen wertschätzen lernen und erfahren: Wo kommen Lebensmittel her, was steckt drin? „Dieses Wissen begleitet Kinder ein Leben lang“, sagt sie.