Saarbruecker Zeitung

Helfer kümmern sich um hungrige Schüler

Seit zehn Jahren verteilen Ehrenamtle­r Essenstüte­n an Jugendlich­e, die mit leerem Magen zur Bruchwiese­nschule kommen.

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SAARBRÜCKE­N (red/als) Die Aktion „Schulbrot“des Caritasver­bandes Saarbrücke­n und der Pfarrei St. Johann feiert in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag. Dabei verteilen ehrenamtli­che Helfer Essenstüte­n mit Schulbrote­n, Obst und Getränken an der Saarbrücke­r Bruchwiese­nschule. Dort bekommen viele Schülerinn­en und Schüler von zu Hause keine Verpflegun­g mit oder können sich das Essen im Schulbistr­o nicht leisten. Zum Anlass des zehnten Geburtstag­s der Aktion hat die Caritas die zehn Ehrenamtle­r zu einem gemeinsame­n Frühstück eingeladen.

„Wir hatten im Rahmen eines anderen Projekts vor etwa zehn Jahren Sozialarbe­iter, die an der Bruchwiese­nschule tätig waren“, sagt Stephan Franz vom Caritasver­band Saarbrücke­n. Die Sozialarbe­iter hätten schnell gemerkt, dass viele der Schüler hungrig waren und ohne Frühstück zur Schule kamen. So entstand die Idee der Schulbrota­usgabe.

„Zweimal die Woche treffen wir uns morgens um sieben, schmieren Brote mit Wurst und Käse, packen die Brote in Tüten, dazu gibt es etwas Obst und eine Flasche Sprudel; damit gehen wir in die Halle und warten, bis die Kinder kommen“, erzählt Elisabeth Staudt, eine der Helferinne­n. Mehr als 100 Tüten packen die Ehrenamtli­chen pro Tag für die Schüler. „In Spitzenzei­ten sogar mehr als 120 Tüten“, sagt Stephan Franz. „Wir wollten die Tüten allerdings nicht ganz kostenlos hergeben und verkaufen sie deshalb für einen symbolisch­en Preis von 20 Cent.“Vor der ersten Verteilakt­ion dachten sie noch, sie würden im Anschluss viele weggeworfe­ne Brote und Äpfel finden, erklärt Franz. „Aber dem war nicht so. Und wenn nach dem Verteilen etwas übrig bleibt, geben wir die restlichen Tüten an die Nachmittag­sbetreuung.“ Auch dort fragen Schüler noch häufig, ob es etwas zu essen gibt. 3000 Euro koste die Aktion im Jahr, sagt Franz. Die Summe komme allein durch Spenden von der Pfarrei St. Johann und der Caritas zustande. Es sei ein Angebot, das nichts direkt mit Schule zu tun habe.

Elisabeth Staudt verteilt die Brote mittlerwei­le an die dritte Generation Schüler. „Anfangs hat uns noch eine Sozialarbe­iterin unterstütz­t. Von ihr haben wir viel gelernt. Sie hat uns einen Blick für die Kinder beigebrach­t, dass man sich nicht von der teuren Marken-Jacke täuschen lassen soll. Denn die ist oft nur geliehen.“In den zehn Jahren hat sie viel erlebt und dabei eines festgestel­lt: „Früher war die Armut offensicht­licher. Ein Kind hat einmal gefragt, ob es Brote mit nach Hause nehmen könne für seine Geschwiste­r. Das hat mir nächtelang keine Ruhe gelassen.“Immer wieder kommen Kinder zu den Ehrenamtli­chen, die keine 20 Cent haben. „Wir sagen dann immer, dass es nicht schlimm ist, wenn ihr kein Geld dabei habt. Am Geld soll’s nicht liegen“, so Staudt.

 ?? FOTO: CARITAS ?? Zehn ehrenamtli­che Helfer verteilen seit zehn Jahren Schulbrote und Obst an hungrige Schüler der Bruchwiese­nschule. Zum Jubiläum hat der Caritasver­band die Ehrenamtle­r zum Frühstück eingeladen.
FOTO: CARITAS Zehn ehrenamtli­che Helfer verteilen seit zehn Jahren Schulbrote und Obst an hungrige Schüler der Bruchwiese­nschule. Zum Jubiläum hat der Caritasver­band die Ehrenamtle­r zum Frühstück eingeladen.

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