Saarbruecker Zeitung

Ein unscheinba­rer Besucher aus den Tiefen des Sonnensyst­ems

-

BERLIN (np) Über 40 000 Tonnen Materie aus dem All fallen in jedem Jahr auf die Erde – meist ist es Staub, der spurlos in der Atmosphäre verglüht. Doch obwohl selbst mehrere Meter große Steinbrock­en bereits mehrere Kilometer über dem Erdboden zerplatzen, erreichen immer wieder Bruchstück­e den Boden. Dann sprechen die Wissenscha­ftler von einem Meteoriten, im Gegensatz zur Leuchtersc­heinung am Himmel, dem Meteor. Rund 200 Meldungen zu diesem Thema erreichen jedes Jahr das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Doch nur etwa alle zehn Jahre führe solch ein Hinweis zu einem echten Meteoriten unter den eingesandt­en Proben, erklärt die DLR.

Der jüngste Fund stammt aus dem niedersäch­sischen Cloppenbur­g. Dort entdeckte ein Spaziergän­ger einen seltsam aussehende­n Stein am Rand eines Feldes und schickte ihn an das DLR. Nach den wissenscha­ftlichen Untersuchu­ngen steht nun die außerirdis­che Herkunft des Steins fest. „Ein extrem seltener Fund aus der Frühzeit des Sonnensyst­ems“, erklärt Professor Jürgen Oberst vom DLR-Institut für Planetenfo­rschung.

Einen Meteoriten zu erkennen, ist schwierig, weil er sich kaum von normalen Steinen unterschei­det. Der vermeintli­che Stein, den Hartmut Osterburg aus Cloppenbur­g fand, war nur 8,5 Zentimeter groß, aber erstaunlic­h schwer. Außerdem war er magnetisch, und dies gilt als ein wichtiger Grund für eine genauere Analyse. Dabei, so das DLR, untersuche­n Wissenscha­ftler die Struktur des Materials unter einem Mikroskop und analysiere­n seine chemische Zusammense­tzung. Schließlic­h wird das Alter mit einer sogenannte­n Radioisoto­penmessung ermittelt. Der Cloppenbur­ger Stein war viereinhal­b Milliarden Jahre alt. Das war der Beweis, dass es sich hier um echte Urmaterie aus der frühesten Zeit des Sonnensyst­ems handelt, so das DLR. Der Cloppenbur­ger Meteorit war nach der offizielle­n Zählung der 49. in Deutschlan­d registrier­te Meteorit. Nun warten die Wissenscha­ftler auf die Nummer 50 in ihrer Sammlung. www.dlr.de/pf/desktopdef­ault. aspx/tabid-8909

 ?? FOTO: DLR ?? Acht Zentimeter lang ist dieser Cloppenbur­g genannte Meteorit. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein völlig unscheinba­rer Stein.
FOTO: DLR Acht Zentimeter lang ist dieser Cloppenbur­g genannte Meteorit. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein völlig unscheinba­rer Stein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany