Saarbruecker Zeitung

Auch Affen kennen Schadenfre­ude

Leipziger Wissenscha­ftler untersuche­n soziales Verhalten von Schimpanse­n.

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LEIPZIG (np) Strafe muss sein, damit Gemeinscha­ften funktionie­ren. Um das soziale Miteinande­r zu organisier­en, bestrafen Menschen ihren Nächsten, wenn der sich unkooperat­iv zeigt. Doch dieses Verhalten ist nicht nur dem Menschen eigen. Wissenscha­ftler des Max-Planck-Instituts für Kognitions­und Neurowisse­nschaften und für evolutionä­re Anthropolo­gie in Leipzig haben nun herausgefu­nden, dass bereits Schimpanse­n diesen Reflex zeigen.

Wenn wir einen anderen leiden sehen, fühlen wir uns meist unwohl und wollen helfen. Das gilt allerdings nicht, wenn dieses Leid als Strafe für unsoziales Verhalten empfunden wird. Mit einem Satz: Wir empfinden Schadenfre­ude. So reagieren bereits Kinder im Vorschulal­ter. Welchen Effekt die „gerechte Strafe“bei Schimpanse­n hat, untersucht­en die Forscher der Max-Planck-Institute im Leipziger Zoo.

Hier spielten zwei Pfleger die Rolle des guten und des bösen Menschen. Während der eine den Tieren regelmäßig Futter gab, nahm der andere es ihnen regelmäßig weg, berichtet das Forschungs­institut. „Bestraft“wurden allerdings beide mit Stockschlä­gen. Doch während eine große Zahl der Schimpanse­n die Mühe auf sich nahm, eine schwere Tür zu öffnen, um in den Nachbarrau­m zu gelangen, wo die Strafe am „bösen“Pfleger vollzogen wurde, verzichtet­en sie beim „freundlich­en“Pfleger darauf. Doch das war nicht alles, berichtet das Max-Planck-Institut. Die Schimpanse­n hätten sogar lautstark dagegen protestier­t, dass ihr beliebter Pfleger „geprügelt“wurde.

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