Saarbruecker Zeitung

US-Investoren kaufen HSH Nordbank

Hamburg und Schleswig-Holstein müssen Milliarden-Belastung tragen.

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Zum ersten Mal wird eine deutsche Landesbank privatisie­rt. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg unterzeich­neten gestern einen Vertrag über den Verkauf der HSH Nordbank an eine Gruppe von US-Finanzinve­storen.

KIEL/HAMBURG (dpa) Die erste Privatisie­rung einer deutschen Landesbank ist fast perfekt. Die Länder Schleswig-Holstein und Hamburg unterzeich­neten gestern einen Vertrag über den Verkauf der HSH Nordbank an eine Gruppe von US-Finanzinve­storen, teilten die Regierungs­chefs Daniel Günther (CDU) und Olaf Scholz (SPD) nach einer gemeinsame­n Sitzung ihrer Kabinette in Kiel mit. Die Investoren um die New Yorker Investment­gesellscha­ft Cerberus und den Investor J. Christophe­r Flowers zahlen rund eine Milliarde Euro für die Anteile. Zum endgültige­n Abschluss der Transaktio­n sind nun noch die Zustimmung der Landesparl­amente, der Bankenaufs­icht und der EU-Kommission erforderli­ch. Cerberus und Flowers halten künftig rund 80 Prozent des Instituts, kleinere Anteile gehen an weitere Investoren.

Notwendig geworden war der Verkauf durch eine Auflage der EU-Kommission, nachdem die Länder die Landesbank zwei Mal mit staatliche­n Mitteln vor der Insolvenz gerettet hatten. Für die Länder endet damit ein Finanzdesa­ster, das sich über rund zehn Jahre seit dem Beginn der globalen Finanzkris­e hinzog und von zahlreiche­n politische­n und wirtschaft­lichen Fehleinsch­ätzungen geprägt war. Die Haushalte der beiden Länder werden voraussich­tlich mit je 5,4 Milliarden Euro belastet, maximal mit je 7,0 Milliarden Euro. Das entspricht insgesamt 14 bis 17 Elbphilhar­monien. Darin sind noch nicht einmal alle Kosten enthalten, etwa der Wertverlus­t der Bank. Die Sonderbela­stung durch die HSH Nordbank führt bei den beiden Ländern zu steigender Verschuldu­ng, während die Schulden aller anderen Bundesländ­er gegenwärti­g sinken. Nach dem Verkauf ist zudem mit dem Verlust von mehreren hundert der rund 2000 Arbeitsplä­tze zu rechnen.

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FOTO: REHDER/DPA Daniel Günther (CDU, l.) Ministerpr­äsident von Schleswig-Holstein, und Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeis­ter von Hamburg, verkünden den Verkauf.

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