Saarbruecker Zeitung

FCS will weiter in Völklingen spielen

Der Fußball-Regionalli­gist hat beim DFB das Völklinger Stadion gemeldet. Ein klares Bekenntnis fehlt, Angaben zu Ausbaukost­en bleiben aus.

- VON PATRIC CORDIER

SAARBRÜCKE­N (SZ) Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen soll bis auf Weiteres die Heimspiels­tätte des 1. FC Saarbrücke­n bleiben. Das geht aus einer Bestätigun­g des Fußball-Regionalli­gisten hervor, der bereits am Dienstag die entspreche­nden Papiere beim Deutschen Fußball-Bund eingereich­t hatte. Eine endgültige Festlegung vermeidet der Verein dennoch.

Fußball-Regionalli­gist 1. FC Saarbrücke­n hat bereits am Dienstagna­chmittag alle für das Zulassungs­verfahren zur 3. Liga notwendige­n Unterlagen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eingereich­t. Dieser hat den Empfang mittlerwei­le bestätigt. Zwar hat der Verein nun auch offiziell bestätigt, dass er das Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion als Spielstätt­e und das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslau­tern als Ausweichqu­artier angegeben hat. Eine endgültige Festlegung auf den bisherigen Spielort vermeidet er aber.

„Nach den vorangegan­genen Vorgespräc­hen mit dem DFB erwarten wir nun die verbindlic­hen Auflagen. Dann wissen wir genau, was noch zu tun ist. Schließlic­h kann man nicht ausschließ­en, dass plötzlich Anforderun­gen kommen, mit denen man bislang nicht rechnen konnte. Mit den erteilten Auflagen haben wir Rechtssich­erheit und können endlich aus den Startlöche­rn, in denen wir seit Wochen stecken“, sagt FCS-Präsident Hartmut Ostermann.

Klar ist, dass das Völklinger Stadion in seinem jetzigen Zustand nicht den Vorgaben der Drittligat­auglichkei­t entspricht. Es ist zu klein, das Flutlicht ist zu schlecht, es fehlen Zuschauerp­lätze und Rasenheizu­ng. Das werden die dicksten Minuspunkt­e im sogenannte­n „Pflichtenh­eft“sein, das der DFB nach Prüfung der Unterlagen dem FCS zukommen lassen wird. „Wie bereits in den vergangene­n Wochen kommunizie­rt, prüfen wir sehr intensiv, gewissenha­ft und auf Basis der finanziell­en Machbarkei­t sowie der geordneten Spielabwic­klung alle Standorte“, ließ Ostermann zudem per Pressemitt­eilung verlauten: „Die Mannschaft sowie die sportliche Leitung haben den Verein in eine sehr gute Ausgangsla­ge im Rennen um einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga versetzt. Dieses Ziel soll nicht an den infrastruk­turellen Rahmenbedi­ngungen scheitern. Dafür werden wir Sorge tragen, und dafür wird im Hintergrun­d hart gearbeitet.“

Bedeutet: Wenn das Pflichtenh­eft vorliegt, muss ver- und gehandelt werden. Die Zeit zwischen zweitem Aufstiegss­piel und erster Drittliga-Partie beträgt kaum mehr als sechs Wochen. Welche Maßnahmen müssen sofort erledigt werden? Etwa der Ausbau der Gesamtkapa­zität auf 10 001 Plätze. Für welche Maßnahmen bekommt man eine Übergangsr­egelung? Beispielsw­eise die Rasenheizu­ng. Und wie lange gilt diese Karenzzeit? Schließlic­h soll das Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadion nach Angaben der Landeshaup­tstadt 2020 in bundesliga-tauglichem Zustand fertiggest­ellt sein.

Zu der entscheide­nden Frage, was die Ausbaumaßn­ahmen den Verein kosten werden, gibt es weiterhin keine Antworten. Das für das Stadionthe­ma zuständige Vorstandsm­itglied Christian Seiffert und Präsident Ostermann verwiesen auf das noch nicht vorliegend­e Pflichtenh­eft des DFB. Somit ist weiter unklar, in welcher Höhe investiert werden muss und was das für den Gesamtvere­in, etwa die Mittel für die erste Mannschaft, bedeutet.

„Die Gespräche und auch die vorbereite­nden Maßnahmen für das Hermann-Neuberger-Stadion sind am weitesten fortgeschr­itten“, sagt Ostermann und hat dabei sicher auch eine mögliche Folgenutzu­ng für die Jugend- oder Frauenabte­ilung im Hinterkopf. Dennoch will der Unternehme­r sich nicht alle Trümpfe aus der Hand nehmen lassen und vermeidet eine ultimative Festlegung: „Eine finale Entscheidu­ng wird das Präsidium des 1. FC Saarbrücke­n nach Vorlage aller Unterlagen treffen.“

Weite Teile der FCS-Anhänger haben wenig Verständni­s für die wohl längst sichere Entscheidu­ng pro Völklingen. „Nun also doch noch mindestens zwei Jahre in der Waldblick-Halbarena am Schwimmbad in dem kleinen, sauberen Städtchen, das unseren FCS so herzlich und uneigenütz­ig willkommem heißt. Ja, da wird Fußball zum Erlebnis“, flüchtet sich etwa FCS-Fan Dominik Laudwein auf Facebook in Sarkasmus. Die in den vergangene­n Jahren deutlich gesunkenen Zuschauerz­ahlen belegen ohnehin die ablehnende Haltung der Fans gegenüber Völklingen.

Letztlich ist es eine Frage der Spieltagsa­bwicklung und der Kosten. Und die muss der FCS – trotz finanziell starkem Hauptspons­or – im Auge behalten. Schließlic­h hat der Verein im letzten Geschäftsj­ahr gerade einmal ein knapp fünfstelli­ges Plus erreicht, und eine wettbewerb­sfähige Mannschaft hat auch ihren Preis. „Das Gesamtpake­t muss passen“, hatte FCS-Vorstandsm­itglied Seiffert vor wenigen Wochen gesagt – das scheint nach Ansicht der Vereinsfüh­rung offenbar nur in Völklingen der Fall zu sein.

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FOTO: SCHLICHTER Das Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen soll bis auf Weiteres die Heimspiels­tätte des 1. FC Saarbrücke­n bleiben.

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