Trainerin Jones steht unter Beobachtung
Die deutschen Fußballerinnen spielen bei einem Topturnier in den USA. Steffi Jones steht dort unter Beobachtung.
Fußball-Nationaltrainerin Steffi Jones steht bei der USA-Reise der deutschen Mannschaft unter besonderer Beobachtung. Neben der Saarländerin Margret Kratz reist noch ein Aufpasser mit zum She-Believes-Cup.
(sid) Der Name ist Programm: Beim She Believes Cup soll im Lager der deutschen Fußballerinnen wieder die Zuversicht wachsen. Nach einem Jahr mit empfindlichen Rückschlägen, öffentlichen Querelen und anhaltenden Diskussionen um Bundestrainerin Steffi Jones stimmt sich die DFB-Auswahl in den USA auf die heiße Phase der WM-Qualifikation ein.
„Wir wollen den größtmöglichen Erfolg und jedes Spiel gewinnen“, sagt Bundestrainerin Steffi Jones vor dem hochkarätig besetzten Vier-Nationen-Turnier zum Jahresstart, das für den Olympiasieger in der Nacht zu Freitag (1 Uhr unserer Zeit) in Columbus/Ohio beginnt – und zwar mit dem Kracher gegen den Erzrivalen USA. Gegen den Weltmeister wartet die DFB-Auswahl bereits seit 2003 auf einen Erfolg. „Sie sind sehr eingespielt, trotzdem wollen wir sie packen“, sagt Jones. In den weiteren Partien geht es am Sonntag (21 Uhr) in Harrison/New Jersey gegen den WM-Dritten England, zum Abschluss steht am Mittwoch (22 Uhr/alle live bei Sport1) in Orlando/Florida die Partie gegen den WM-Gastgeber Frankreich an.
Die Bundestrainerin, die nach dem Viertelfinal-Aus bei der EM und einer 2:3-Heimniederlage gegen Island in der WM-Qualifikation um ihren Job zittern musste, will auf dem 4:0-Sieg zum Jahresabschluss 2017 gegen Frankreich aufbauen. Der Weg nach vorne führt aber zurück zu den Grundlagen: „Inhaltlich arbeiten wir daran, auf der Basis einer kompakten Abwehr unser Offensivspiel aufzuziehen.“
Klar ist: Ausrutscher darf sich das deutsche Team auf dem Weg zur WM im Sommer 2019 auf keinen Fall mehr erlauben. „Die Spielerinnen sollen wissen, dass das jetzt keine Testphase ist. Wir sind in der Vorbereitung“, betont die Bundestrainerin, die nach diversen Gesprächen mit dem DFB-Präsidenten Reinhard Grindel angeblich volles Vertrauen aus der Führungsetage spürt. „Das Trainerteam hat den Rückhalt des Verbandes“, sagt sie.
Bei der Anreise der 44-köpfigen Delegation am Sonntag mit Umstieg in Washington waren neben Debütantin Sharon Beck vom Bundesligisten TSG 1899 Hoffenheim allerdings noch zwei neue Gesichter mit an Bord, deren Rolle durchaus interessant sein könnte: Margret Kratz (56), leitende Verbandstrainerin des Saarländischen Fußball-Verbandes, ergänzt Jones’ Trainerstab in den USA sowie bei den nächsten WM-Qualifikationsspielen Anfang April gegen Tschechien und in Slowenien. Die frühere Nationalspielerin könnte zu einer korrigierenden Kraft werden, zumal sie einen bekanntermaßen guten Draht zu der von ihr ausgebildeten Spielführerin Dzsenifer Marozsan (Olympique Lyon, früher 1. FC Saarbrücken) hat.
Zudem begleitet Joti Chatzialexiou erstmals die DFB-Frauen. Der 42-Jährige ist seit Jahresbeginn in der Direktion von Oliver Bierhoff als sportlicher Leiter Nationalmannschaften auch für die Frauen-Auswahl und die weiblichen U-Teams zuständig. Die nach seiner Aussage „bisher nur ganz oberflächlichen Einblicke“in diesen Bereich will er nun vertiefen. „Aus den besuchten Spielen werde ich viele Erkenntnisse ziehen können, was das internationale Benchmarking im Frauenfußball angeht“, sagt er.
Zur sportlichen Weiterentwicklung braucht es auch Blicke über den Tellerrand. Daher besuchte eine Delegation um Chatzialexiou den Sport-Komplex der Ohio State University, um einen Überblick über Abläufe und Einrichtungen zu gewinnen. „Auch im Hinblick auf die DFB-Akademie konnten wir sehen, wie in der Uni Theorie und Praxis ineinander greifen. Das sind Erkenntnisse, die wir mit nach Deutschland nehmen und in unsere Arbeit einfließen lassen“, sagt Chatzialexiou.