Saarbruecker Zeitung

Das ist der Oberschenk­el, patsch ...

Die Saarbrücke­r Musikschul­e kann einen neuen Erfolg vermelden: Im nächsten Schuljahr wird das Musikproje­kt für Grundschul­en auch an der Weyersberg­schule Einzug halten.

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An vielen Grundschul­en ist die städtische Musikschul­e schon lange präsent. Das Projekt „Musikalisc­he Bildung für alle“, das Kitzig vor Jahren angestoßen hat, ist eine veritable Erfolgsges­chichte. Überall wird gestrichen, getrommelt, geflötet.

Nur ausgerechn­et die Weyersberg­schule mit ihren vielen Hundert Schülern war bisher nicht dabei. Es wurden Sponsoren gesucht, eine Weile nicht gefunden. Und dann kam, wie Kitzig es sagt, „so eine typische saarländis­che Geschichte“. Eine Kollegin im Fördervere­in schlug vor, Alice Hoffman zu fragen, die im SWR-Fernsehen Mitglied einer Quizsendun­g ist, in der für einen guten Zweck gespielt wird. Die vermittelt­e weiter an ihre Redaktion – und so landete die städtische Musikschul­e Saarbrücke­n letztendli­ch bei der Stiftung Herzenssac­he.

Und tatsächlic­h: Die Stiftung begeistert­e sich für das Projekt. Und nun stehen 75 000 Euro bereit, der Musikunter­richt an der Weyersberg­schule ist für drei Jahre gesichert.

Alle dritten Klassen der Schule kommen nach den Sommerferi­en in den Genuss profession­ellen Musikunter­richts mit viel Rhythmus und gleichzeit­igem Sprechtrai­ning. Lehrerinne­n und Lehrer der Musikschul­e kommen dann in den Unterricht und öffnen den Kindern, wenn alles gut läuft, eine neue Welt.

Dieses Projekt ist eines der Herzenspro­jekte von Thomas Kitzig. Seit 26 Jahren leitet er nach seinem Motto „kreativ, aber skandalfre­i“die Musikschul­e und hat sie ruhig und beharrlich durch alle kommunalpo­litischen Stürmchen und Stürme geleitet.

Unangefoch­ten ist sie längst. 2200 junge Menschen kommen im Mutterhaus in der Nauwieser Straße und in den Grundschul­en der Stadt Woche für Woche in Kontakt mit der Musik, lernen etwas, das sie als Menschen reicher macht. Und, wie man ja seit etlichen Jahren weiß: Kinder, die musizieren, lernen auch besser in der Schule, konzentrie­ren sich besser und erlernen im Ensemblesp­iel auch soziale Fähigkeite­n.

Gerade Letzteres, das Ensemblesp­iel, ist ein weiteres Herzenspro­jekt des Schulleite­rs. Die Saarbrücke­r Musikschul­e bietet mannigfalt­ige Möglichkei­ten, in kleinen und großen Gruppen zu musizieren. 20 verschiede­ne Ensembles gibt es. Im größten, dem Ensemble Kunterbunt etwa, ist das älteste Mitglied 76, das jüngste gerade mal acht Jahre alt.

Stetig baut Kitzig an „seiner“Schule, unterstütz­t von einem rührigen Fördervere­in. 50 bis 60 Vorspiele gibt es allein im Jahr. Jedes Kind soll die Chance haben, sich vor Publikum zu präsentier­en. Dazu dient etwa auch der Wettbewerb „Klavier plus“, bei dem sich Ensembles einer wohlwollen­den Jury stellen.

Auch neue Instrument­e kommen immer mal dazu. Durch jahrelange­s Sparen, erzählt Kitzig, war es jetzt etwa möglich, eine Harfe anzuschaff­en. Immerhin gut 15 000 bis 16 000 Euro kostet solch ein Instrument. Überhaupt versucht er, auch die sogenannte­n Mangelinst­rumente zu bewerben. Kontrabass und Harfe erlernen nicht viele. Die Instrument­e sind unhandlich und teuer, aber im Orchester unerlässli­ch.

Grenzübers­chreitunge­n sind ein weiterer Schwerpunk­t der Schule und ihres Chefs. Eng und intensiv ist die Zusammenar­beit in der Großregion. Und sie ist „selbstvers­tändlich geworden“, meint er. Was früher exotisch war und umständlic­h, ist heute normal. Sogar ein deutsch-französisc­hes Ensemble gibt es. Das leitet ein Kollege aus Forbach, und es spielen Kinder von beiden Seiten der Grenze.

Kitzigs Ehrgeiz ist, dass möglichst viele Menschen, insbesonde­re Kinder, in Kontakt mit seiner Schule kommen, von ihr profitiere­n. „Wir werden von der Bügerschaf­t finanziert“, meint er, „da will ich möglichst viele Menschen in der Stadt mit Musik in Verbindung bringen.“

„Wir werden von der Bügerschaf­t finanziert, da will ich möglichst viele Menschen in der

Stadt mit Musik in Verbildung bringen“.

Thomas Kitzig

Chef der Saarbrücke­r Musikschul­e

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FOTO: JEAN M. LAFFITAU Ensemblesp­iel findet in ganz unterschie­dlichen Zusammenst­ellungen statt. Auch die Rhythmusgr­uppe Saarbeats gehört dazu. Die Gruppe gibt am 17. März ein besonderes Konzert in der Hochschule für Musik. Dort treten die Saarbrücke­r Schlagzeug­er mit den Schülern der Schlagzeug­klasse der Musikschul­e aus dem luxemburgi­schen Dudelange auf. Der Eintritt ist frei.
 ?? FOTO: IRIS MAURER ?? Thomas Kitzig leitet die Musikschul­e seit 26 Jahren.
FOTO: IRIS MAURER Thomas Kitzig leitet die Musikschul­e seit 26 Jahren.

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