Saarbruecker Zeitung

Erste Risse in der heilen Leipziger Fußball-Welt

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert Stefan Regel, Julia Franz

LEIPZIG (sid) Ralph Hasenhüttl und RB Leipzig – das schien bislang eine Traumehe zu sein. Doch es tun sich Risse auf, sogar eine Trennung nach der Saison ist nicht ausgeschlo­ssen. Der Österreich­er ziert sich, seinen bis Ende Juni 2019 laufenden Vertrag zu verlängern, doch ohne seine Unterschri­ft soll Hasenhüttl in Leipzig keine Zukunft haben. Das berichtete jüngst der kicker.

Warum aber zögert der Trainer? Womöglich spekuliert der 50-Jährige tatsächlic­h auf den Trainerjob bei Rekordmeis­ter Bayern München, sollte sich Jupp Heynckes wie erwartet im Sommer endgültig in den Ruhestand verabschie­den. Die offizielle Version lautet aber: Hasenhüttl will erst sein Coaching in seiner ersten Europacup-Saison überprüfen und bewerten. „Wir sollten abwarten“, sagte Hasenhüttl, „ob ich in der Lage bin, eine Mannschaft mit dieser Belastung erfolgreic­h bis zum Ende der Saison zu trainieren.“Daran kamen zuletzt erste leise Zweifel auf. Seine letzten beiden Ligaspiele nach Europapoka­l-Auftritten verlor RB. Gegen den Tabellenle­tzten 1. FC Köln ging den Leipzigern, die sich eigentlich aggressive­n Vollgas-Fußball als DNA vorgeschri­eben haben, für alle im Stadion sichtbar die Puste aus. Ohnehin scheinen der mächtige Sportdirek­tor Ralf Rangnick und Hasenhüttl in Sachen Spielstil nicht mehr auf einer Wellenlini­e zu liegen. Während Hasenhüttl eine sanfte Transforma­tion des Überfallfu­ßballs in einen Ballbesitz­fußball forciert, weil die Gegner nun viel tiefer stehen würden, hält Rangnick weiterhin das frühe und aggressive Pressing für das Ideal des Clubs.

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