100 000 Teenager sind süchtig nach sozialen Medien
BERLIN (dpa) Ständig chatten, posten und liken: 100 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind laut einer repräsentativen Studie der Krankenkasse DAK süchtig nach sozialen Medien. In der Studie zeigten 2,6 Prozent der Teenager ein Suchtverhalten nach sozialen Medien. Folgen sind nach Angaben der Forscher unter anderem Schlafmangel, Realitätsflucht und Stress mit den Eltern.
Zu den Kriterien einer Social-Media-Sucht zählen die Forscher des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kinder- und Jugendalters ein ständiges Denken an FreundeNetzwerke oder Messenger-Dienste im Internet – auch in der Schule und in der Lehre. Dazu kommen Entzugserscheinungen wie Gereiztheit, Unruhe oder Traurigkeit, wenn das Handy oder andere Empfangsgeräte nicht in der Nähe sind. Unter Kontrollverlust verstehen die Wissenschaftler, dass Teenager unfähig sind, ihre Zeit für soziale Medien selbst zu begrenzen. Auch ihr Verhalten kann sich ändern: Kinder und Jugendliche verlieren zum Beispiel das Interesse an Hobbys. Sie lügen über das Ausmaß ihrer Nutzung sozialer Medien und riskieren Freundschaften, Schulerfolg oder Karrierechancen.
Knapp jeder fünfte 12- bis 17Jährige gibt an, wegen der SocialMedia-Nutzung manchmal zu wenig zu schlafen (17 Prozent). Bei sechs Prozent kommt dies sehr häufig oder häufig vor. Je älter die befragten Jungen und Mädchen sind, umso eher geben sie an, manchmal wegen sozialer Medien zu wenig zu schlafen.
Bei acht Prozent der befragten Teenagern ergaben sich für die Forscher Hinweise auf eine depressive Neigung. Auffällig sei gewesen, dass jeder dritte Betroffene mit eher depressiver Stimmung auch zu einer problematischen Nutzung sozialer Medien neigte.