Saarbruecker Zeitung

Stecken Putins Hacker hinter Cyber-Angriff?

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Russische Hacker mit Kontakten zum Kreml sollen seit Jahren die deutsche Regierung ausspionie­ren. Moskau weist die Schuld von sich. Aber das ist längst nicht das einzige Problem.

BERLIN (dpa) Die Bundesanwa­ltschaft hat wegen des Hackerangr­iffs auf das Datennetz des Bundes Vorermittl­ungen wegen geheimdien­stlicher Agententät­igkeit gegen unbekannt eingeleite­t. Vor einem förmlichen Ermittlung­sverfahren brauche man aber mehr Informatio­nen, sagte ein Sprecher der obersten Anklagebeh­örde am Freitag in Karlsruhe. Zuvor hatte der „Spiegel“darüber berichtet. Das Bundesinne­nministeri­um kann nicht mit Gewissheit sagen, ob die Cyberattac­ke noch läuft oder nicht.

Nach dpa-Informatio­nen soll hinter der Attacke soll hinter dem Angriff eine unter dem Namen „Snake“(deutsch: Schlange) bekannte russische Hackergrup­pe stecken. Computerex­perten sagen den Cyber-Spionen Verbindung­en zu russischen Geheimdien­sten nach. „Dies wäre nur ein weiterer Versuch aus Russland, Unruhe in Deutschlan­d zu stiften und letztlich das politische System zu destabilis­ieren“, sagte Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU).

Die russische Regierung ist nach eigenen Angaben aus Deutschlan­d noch nicht über den Hackerangr­iff informiert worden. „Mir ist nicht bekannt, dass diese Frage offiziell oder auf Experteneb­ene besprochen worden wäre“, sagte Kremlsprec­her Dmitri Peskow in Moskau. „Jeder Hackerangr­iff auf der Welt wird gleich mit russischen Hackern in Verbindung gebracht“, sagte er der Agentur Tass zufolge. Aber es würden nie Beweise vorgelegt.

Nach Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutsch­er Zeitung“war der Angriff offenbar Teil einer weltweiten Hacker-Attacke, von der auch Staaten in Skandinavi­en, Südamerika, die Ukraine und ehemalige Sowjet-Staaten betroffen sein sollen. Zudem meldet der Recherchev­erbund, der Trojaner im deutschen Regierungs­netz sei auf insgesamt 17 Rechnern aktiv gewesen.

Dem „Spiegel“zufolge könnte auch die Berliner Stiftung Wissenscha­ft und Politik (SWP) Opfer eines Hacker-Angriffs gewesen sein. Wie das Nachrichte­nmagazin unter Berufung auf Sicherheit­sbehörden berichtet, begann die Attacke bereits im Dezember 2016. Sicherheit­skreise machten dafür die berüchtigt­e Hacker-Gruppe „APT28“verantwort­lich, der Verbindung­en zu russischen Regierungs­stellen nachgesagt werden.

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