Saarbruecker Zeitung

Nobilia bestätigt Großinvest­ition in Saarlouis

Der Küchenhers­teller will rund 1000 Leute einstellen und vom Lisdorfer Berg aus Frankreich sowie Südeuropa bedienen.

- VON THOMAS SPONTICCIA

SAARLOUIS (ts) Die Ansiedlung des Küchenhers­tellers Nobilia auf dem Lisdorfer Berg ist perfekt – die größte im Saarland seit den 70er Jahren. Gestern wurde der Kaufvertra­g unterzeich­net. Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) sprach von einem „guten Signal für den Wirtschaft­sstandort Saarland“. Nach Auskunft von Nobilia-Geschäftsf­ührer Lars M. Bopf will man schnell mit der Erschließu­ng des rund 30 Hektar großen Geländes beginnen. Das Saarland sei für Nobilia die erste Wahl gewesen. Deutschlan­ds Marktführe­r für Küchen mit einem Umsatz von 1,1 Milliarden Euro und 3315 Beschäftig­ten will an der Saar 1000 Mitarbeite­r einstellen.

SAARLOUIS

An Superlativ­en wird in der Pressekonf­erenz am Freitagmit­tag nicht gespart. Von „Goldmedail­le“ist die Rede über „ein großer Wurf“bis hin zu „eine der größten Ansiedlung­en seit Ford und ZF“. Thomas Schuck, Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft für Wirtschaft­sförderung Saar (gwSaar) bringt am amüsantest­en auf den Punkt, was die gestern offiziell verkündete Neuansiedl­ung des Küchenhers­tellers Nobilia aus Ostwestfal­en im Industrieg­ebiet Lisdorfer Berg für die über Jahrzehnte laufende Ansiedlung­spolitik des Saarlandes bedeutet: „Man muss oft Frösche küssen, bis eine Prinzessin dabei ist.“Die hat sich mit Nobilia nun offensicht­lich gefunden.

Die Ansiedlung im Saarland sei für ihn erste Wahl gewesen, sagte Lars M. Bopf, Geschäftsf­ührer des größten deutschen Küchenhers­tellers mit 1,1 Milliarden Euro Jahresumsa­tz, 3315 Mitarbeite­rn und Kunden in 90 Ländern. „Die Entscheidu­ng ist gefallen. Wir haben heute Morgen den Kaufvertra­g unterschri­eben und wollen unser nächstes großes Wachstum im Saarland abbilden“, sagte Bopf. Das Unternehme­n selbst wachse im 17. Jahr in Folge. Das entscheide­nde Gespräch mit der Landesregi­erung hat bereits im November 2017 stattgefun­den. Man sei besonders davon beeindruck­t gewesen, wie schnell man an der Saar mit den Entscheide­rn ins Gespräch kommt. Zudem fielen Entscheidu­ngen schnell, was man im familienge­führten Unternehme­n Nobilia ebenfalls so handhabe.

Begünstigt wurde die Wahl auch von der Nähe zu Frankreich, dem mit 42 Prozent Haupt-Zielland der Nobilia-Exporte. Belgien folgt mit 13 Prozent an zweiter Stelle. Deshalb steht für Geschäftsf­ührer Bopf fest: „Für uns liegt das Saarland nicht außerhalb, sondern mitten in Europa. Das ist für uns als Europas größtem Küchenmöbe­lherstelle­r besonders wichtig.“

Zudem finde man an der Saar besser zweisprach­ige Fachkräfte, sagte der Nobilia-Chef. Insgesamt will das Unternehme­n rund 1000 Mitarbeite­r neu einstellen. Der Produktion­sstandort auf dem Lisdorfer Berg umfasst eine Fläche von 120 000 Quadratmet­ern. Neben Frankreich wolle man von Saarlouis aus auch weitere südeuropäi­sche Länder bedienen. „Das spart Transportw­ege und Lieferzeit­en und führt so zu einer optimierte­n Logistik“, sagte der Nobilia-Geschäftsf­ührer. Wie viel das Unternehme­n im Saarland investiert, stehe noch nicht fest, hieß es. Voraussich­tlich soll es mit dem Bau noch in diesem Jahr losgehen.

Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) sprach von einem „ganz wunderbare­n Tag für das Saarland und einem guten Signal für den Wirtschaft­sstandort Saarland“. Da die Hauptbranc­hen Auto-, und Stahlindus­trie mitten in einem großen Umbruch seien, hält es die Ministerin für um so wichtiger, auch in anderen Branchen starke Player an die Saar zu bekommen. Das sei mit Nobilia gelungen. Gleichzeit­ig betonte die Ministerin, das Unternehme­n könne auf ein hohes Fachkräfte­angebot in der Region zurückgrei­fen. Peter Demmer (SPD), Oberbürger­meister der Stadt Saarlouis, bilanziert­e, dass sich „jahrzehnte­lange Bemühungen ausgezahlt haben“, was den Ausbau und die Vermarktun­g des Standortes Lisdorfer Berg betrifft. Ausdrückli­ch erinnerte er an seinen verstorben­en Amtsvorgän­ger Roland Henz (SPD), ohne den dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. „Eine Gewerbeans­iedlung in dieser Größenordn­ung und Qualität gibt es vielleicht einmal in 50 Jahren. Ich bin davon überzeugt, dass dies der Beginn einer langen Erfolgsges­chichte für den Lisdorfer Berg ist“, sagte Demmer.

„Man muss oft Frösche

küssen, bis eine Prinzessin dabei ist.“

Thomas Schuck

Geschäftsf­ührer der Gesellscha­ft

für Wirtschaft­sförderung Saar

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FOTO: TITTEL/DPA Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) freut sich über ein ,,Signal“für den Standort.
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FOTOS: ROLF RUPPENTHAL Mit rund 30 Hektar bekommt der Küchenhers­teller Nobilia auf dem Lisdorfer Berg die größte Fläche des Industrieg­ebietes.
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Auf Augenhöhe begegnen sich Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger und Nobilia-Geschäftsf­ührer Lars M.Bopf.

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