Saarbruecker Zeitung

Deutschlan­d-Tour führt durchs West-Saarland

Der Veranstalt­er hat am Freitag den Streckenve­rlauf in Frankfurt vorgestell­t. Am 25. August kommt die Rundfahrt mit dem Zielort Merzig ins Saarland.

- Produktion dieser Seite: Kai Klankert, Stefan Regel

Am Freitag wurde die Streckenfü­hrung der wiederbele­bten Deutschlan­d-Tour vorgestell­t. Eine Etappe führt die Radprofis am 25. August auch ins westliche Saarland, Merzig ist dabei Zielort.

FRANKFURT (sid) Das Ambiente im Frankfurte­r Palais war am Freitag vielleicht etwas überdimens­ioniert für die Präsentati­on einer viertägige­n Rundfahrt. Aber die Renaissanc­e der Deutschlan­d-Tour ist eben mehr als die bloße Rückkehr eines Radrennens. Sie hat für die Szene Symbolchar­akter. „Es ist ein weiterer Schritt, den Radsport populärer zu machen“, sagte Top-Sprinter André Greipel bei der Streckenvo­rstellung im Stadtschlo­ss der Mainmetrop­ole – und meinte über die Kürze des Etappenren­nens: „Man baut Häuser auch nicht von oben.“

Zehn Jahre nach der letzten Ausgabe hat die ASO, der Veranstalt­er der Tour de France, die Verantwort­ung für den Neubeginn vom 23. bis 26. August übernommen, fängt erst einmal klein an und will den Aufwärtstr­end im deutschen Radsport für sich nutzen. „Der August wird mein Lieblingsm­onat dieses Jahr, es wird auf jeden Fall cool“, meinte Rick Zabel, Sohn der Sprinter-Legende Erik Zabel.

Ex-Profi Fabian Wegmann konzipiert­e einen Kurs, der den deutschen Top-Sprintern um Marcel Kittel und Greipel ebenso Möglichkei­ten einräumt wie Klassiker-Spezialist John Degenkolb. Auf den 743 Kilometern vom Deutschen Eck in Koblenz über Bonn, Trier, Merzig und Lorsch nach Stuttgart sollen abwechslun­gsreiche Profile für spannende Rennen sorgen. „Wir haben mit einem weißen Blatt angefangen. Jetzt steht das Herz, es fängt an zu pochen. Deutschlan­d hat ein Etappenren­nen verdient“, sagte Claude Rach, Deutschlan­d-Chef der ASO.

Die ASO wurde bei der Umsetzung ihrer Pläne mit der speziellen Situation in Deutschlan­d konfrontie­rt. Trotz aller Überzeugun­gsarbeit der letzten Jahre, trotz aller Siege von Kittel und Co. sowie den Teilerfolg­en mit dem Tour-de-France-Auftakt in Düsseldorf im Vorjahr: Es war durchaus eine schwierige Aufgabe, Etappenort­e zu finden und Sponsoren zu gewinnen – im Saarland hingegen steht Sportminis­ter Klaus Bouillon voll dahinter. Er war am Freitag vor Ort in Frankfurt.

Die neue Deutschlan­d-Tour, die fünf Bundesländ­er durchstrei­ft, möchte mit Beharrlich­keit und einem Zehn-Jahres-Konzept dennoch perspektiv­isch dahin zurück, wo sie einmal gewesen ist. 2008 bei der letzten Austragung gab es einen Prolog und acht Etappen, das Rennen zählte zur höchsten Kategorie. Greipel gewann damals als junger Profi eine Etappe.

Danach aber musste die Rundfahrt im Zuge der Konsequenz­en aus den Dopingenth­üllungen den Betrieb einstellen. „2008 war ich dabei, dazwischen war nicht viel. Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgehen kann“, sagte Routinier Marcel Sieberg, Greipels wichtigste­r Helfer beim Team Lotto-Soudal.

Die aktuellen deutschen Protagonis­ten mit ihrem offenen Auftreten und der klaren Haltung sind der Grund für einen neuen Versuch. Kittel und Greipel werden nach dem Auftakt in Bonn um weitere Chancen hart kämpfen müssen. Es geht quer durch die Eifel. Und auch im Saarland oder rund um den Zielort Stuttgart, wo der WM-Kurs von 2007 eingebunde­n ist, wird es hügelig und anspruchsv­oll. „Ein hartes Brot für uns Sprinter“, sagte Kittel in einer eingespiel­ten Videobotsc­haft.

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FOTO: DEDERT/DPA Topfahrer André Greipel freut sich und wirbt für die Deutschlan­d-Tour.

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