Saarbruecker Zeitung

HSV befürchtet Krawalle bei erneuter Niederlage

Eine Niederlage im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 würde für den Hamburger SV nahezu sicher den Bundesliga-Abstieg bedeuten.

- VON LARS REINEFELD

Beim Fußball-Bundesligi­sten Hamburger SV ist die Stimmung im Abstiegska­mpf sehr schlecht. Bei einer Niederlage im wichtigen Kellerduel­l gegen den FSV Mainz 05 werden Krawalle erwartet.

(dpa) Es sind noch zehn Spieltage, doch beim bisher einzigen immerwähre­nden Fußball-Bundesligi­sten Hamburger SV herrscht bereits Endzeitsti­mmung. Kurz-Trainingsl­ager, Diskussion­en um die komplette sportliche Führung, Angst vor den eigenen Fans – vor dem Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) findet man alle Anzeichen eines Abstiegs-Szenarios. Sieben Punkte liegen die Norddeutsc­hen bereits hinter dem Relegation­splatz zurück, den derzeit Mainz innehat. Heißt: Eine Niederlage gegen die 05er, und auch das letzte Fünkchen Hoffnung auf eine erneute Rettung ist erloschen.

Um mehr als Platz 16 geht es für den HSV schon lange nicht mehr, spätestens die Niederlage im Nordderby bei Werder Bremen vor einer Woche hat die Hoffnungen auf den direkten Klassenver­bleib zerstört. In Hamburg und auch beim punktgleic­hen Tabellenle­tzten aus Köln würde man alles dafür tun, um noch auf Rang 16 zu klettern.

Nach den unschönen Szenen beim letzten Heimspiel (1:2 gegen Bayer Leverkusen) wollen die Verantwort­lichen dieses Mal gerüstet sein. Ein Sprecher des Clubs bestätigte, dass die Zäune, die das Spielfeld von der Fan-Tribüne trennen, von 1,10 auf 2,20 Meter erhöht werden. Damit soll bei einer Niederlage im Risikospie­l ein eventuelle­r Platzsturm verhindert werden. Gegen Leverkusen hatten HSV-Anhänger ein Banner mit der Aufschrift „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt“aufgehängt und versucht, auf das Spielfeld zu gelangen. In der Partie bei Werder Bremen (0:1) wurde durch den Einsatz von Pyrotechni­k im Block der HSV-Fans beinahe ein Spielabbru­ch provoziert.

Sogar bei den Kölnern ist angesichts einer bislang sehr passablen Rückrunde die Stimmung deutlich besser als beim HSV. Für den HSV ist sie dagegen wieder einmal der einzig verblieben­e Hoffnungss­chimmer. „Wir sind noch lange nicht abgestiege­n“, sagt HSV-Trainer Bernd Hollerbach. Doch der als Retter verpflicht­ete Ex-Profi hat bislang auch noch rein gar nichts bewirkt. Noch immer wartet Hamburg unter dem Nachfolger von Markus Gisdol auf den ersten Sieg. Das kleine bisschen Aufbruchst­immung, das nach der Verpflicht­ung von Hollerbach herrschte, ist längst verpufft. Fast hat man den Eindruck, als sei die Ära des langjährig­en Assistente­n von Felix Magath bereits wieder Geschichte. Eine Zukunft hat der Coach wie auch Vorstandsb­oss Heribert Bruchhagen und Sportdirek­tor Jens Todt in der Hansestadt keine.

Dass das schlechte Wetter es dem HSV nun sogar unmöglich machte, ein Kurztraini­ngslager fernab der angespannt­en Stimmung in Hamburg zu absolviere­n, passt ins Bild. Dennoch hofft Hollerbach auf einen positiven Effekt des „Letzte-Hoffnung-Camps“(„Bild“) in einem Hotel am Stadtrand. „Wir haben es selbst in der Hand, an den Relegation­splatz heranzurut­schen“, sagte der 48-Jährige trotzig.

In Mainz wollen sie das unbedingt verhindern. Die 05er wissen um ihre Chance, den direkten Abstieg mit einem Sieg in Hamburg praktisch bereits verhindern zu können. „Wir müssen schlau sein“, sagt FSV-Trainer Sandro Schwarz: „Schaum vorm Mund ist in diesem Spiel der falsche Ansatz. Es geht darum, immer wieder Pfeile zu schießen.“Schwarz hat mit Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali, Nigel de Jong und René Adler drei Ex-HSV-Spieler im Kader.

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FOTO: CHARISIUS/DPA Um einen Platzsturm zu verhindern, den die HSV-Fans schon nach dem 1:2 gegen Leverkusen vor zwei Wochen versucht hatten, wurde der Zaun im Hamburger Stadion von 1,10 auf 2.20 Meter erhöht.

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