Schmerzliches souverän meistern!
Peter Holzer lädt 120 Besucher beim SZ-Experten Forum zu mehr Souveränität und Gelassenheit ein.
Saarbrücken (khu) Es sollten Stunden mit ungewohnten Bildern und Szenen werden, was Peter Holzer den gut 120 Besuchern des SZ-Experten Forums am vergangenen Dienstag präsentierte. „Heikle Botschaften. Unter Druck souverän bleiben“, so lautete das Thema für die gut 90 Minuten, in denen Holzer gelassen, humorvoll und mit viel Phantasie seine Zuhörer durch sein Programm führte. Holzer stieg sehr persönlich ein und gab zunächst einen Einblick in seine eigene Vita: „Heiklen Themen können wir nicht ausweichen, das ist ein Lebensthema für uns alle“und illustrierte das am Beispiel seiner eigenen Krebsdiagnose mit Mitte 20.
Das Leben ist endlich. „Ich fragte mich dann: Will ich wirklich leben? Und wenn ja, warum verschwendest du Lebenszeit mit den falschen Menschen, Werten und Ideen? Holzer zeichnete den Effekt einer eigenen Krise nach: Sie schärfen das Bewusstsein für das, was wirklich wichtig ist. Er kehrte der Finanzbranche den Rücken und wagte einen kompletten Neustart.
Holzer ging es in seinem Vortrag nicht um bestimmte Formeln oder ein Drei-Schritte-Programm, sondern um die innere Haltung. Deswegen war sein Abend letztlich eine Einladung zu mehr Souveräntität und Gelassenheit. Im Kern steht dabei für Holzer die Selbstbestimmungsfähigkeit des Einzelnen. Sie zeigt sich als Vermögen zu Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Aber wie erreicht man die? „Versuchen Sie Inhalt und Beziehungsebene voneinander zu trennen. Und seien Sie ehrlich zu sich. Wenn Sie auf einer Bühne stehen, kommt es darauf an, wie sie wirken. Keinen interessiert, wie sie sich fühlen. Gelungen inszeniert wird normalerweise als authentisch aufgefasst, und nicht sich komplett preis zu geben!“Das wahre Ziel sei letztlich, die Chance zu erhöhen, dass uns überhaupt jemand zuhört.
Holzer illustrierte im Folgenden, wie Menschen wirken, was Gestik, Mimik und Stimme beim Gegenüber erzeugen und wie sich das geschickt einsetzen lässt. Genauso wichtig ist laut Holzer ein Fallstrick, dem viele Menschen gerne erliegen: Sie wollen gemocht werden. Und vermeiden deswegen, anzuecken oder haben stillschweigend Angst, Sympathien einzubüßen. In dem Zusammenhang gab er ein klares Votum für eine Kultur des Lernens und der Neugier. Die sei produktiver als eine Kultur der Angst, in der sich Menschen nicht entfalten können und sich nicht trauen, neue Ideen aufs Parkett zu schicken. Die Wahrscheinlichkeit, deswegen lieber in einer sicheren Komfortzone zu bleiben, sei groß. Nur bleibe dann eben alles beim Alten. „Es gibt keinen einfachen Weg zum Glück. Man muss durch den Schmerz! Das tut zwar zuerst weh, aber dann wird er kleiner, der Schmerz, je mehr Sie bewältigen.“Diesen Fingerzeig in Richtung der Eroberung des eigenen Glücks gefiel Sascha Kintzel aus Elversberg: „Das Thema sprach mich sofort an. Unter Druck souverän sein, das kennt doch jeder aus seinem Alltag. Das war heute ein lehrsamer und intensiver Abend, der mich bereichert hat.“
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Weitere Informationen, auch zu den nächsten Veranstaltungen, online unter www.saarbruecker-zeitung.de/ expertenforum